Montag, 30. August 2010

Helmwige

Man nannte sie Helmwige,
sie war ne blöde Ziege.
Im Bett war sie ein tolles Ei,
doch war der Akt erst mal vorbei,
machte man schnell die Biege.

Samstag, 28. August 2010

Zum Ende hin

Langsam komme ich zum Ende
Wir reichen uns erschöpft die Hände
und summen den Walkürenritt

Das Buch spricht wirklich dicke Bände
Das Blut fließt munter ohne Ende
Das alles nimmt mich ziemlich mit

Erlösung wird es nimmer geben
Dichten muss ich mein ganzes Leben
Und reimen wie ein Stalaktit (Eremit?)

Ich bitte euch: verzeihet mir!
Kommt doch vorbei, wir trinken Bier,
Vergessen Wagner, Liszt und Hindemith.

Dienstag, 24. August 2010

Muckefuck

Herr Wagner trank gern Muckefuck,
Blümchenkaffee aus Sachsen.
Danach dachte er nur noch an Gluck
und hörte die Töne wachsen.
Dann kam er auch zum Höhepunkt
zusammen mit dem Kontrapunkt.

Montag, 23. August 2010

Zum Glück

Wagner brauchst du nicht zum Glück,
Wagner führt doch auch zurück,
Wagner ist doch längst passé,
ist von gestern: alter Schnee.

Wagner ist doch ziemlich out,
darum singen wir ganz laut:

Lebe glücklich, lebe froh,
wie der Mops im Paletot!
Lebe glücklich, werde alt,
bis die Welt in Stücke knallt.

Dann kann Wagner gern erklingen
und wir werden nicht mehr singen.

Freitag, 20. August 2010

Götterschwund

Wir müssen es verkunden:
Die Götter sind verschwunden!

Sie fuhren mit der deutschen Bahn,
doch sie kamen niemals an.

Ihr Zug verschwand im Nirgendwo...
So ist die Bahn: Nie comme il faut.

Dienstag, 17. August 2010

Werde zu Wotan

Spiele das Nichts
und schlinge das Sein
werde vermessen
und unsagbar klein

Rufe die Botschaft
in dunkler Nacht
so wie’s die Helden
auch früher gemacht

Werde zu Wotan
beherrsche Walhall
herrsche mit Tücke
dann kommt der Knall

Küsse den Schädel
und das Gebein
Dann wirst du immer
und ewiglich sein

Freitag, 13. August 2010

Erdas Wünsche

Erda hätt' gern gute Erde.
Dazu vielleicht noch ein Paar Pferde,
einen ganz bequemen Wagen
und, das muss man auch noch sagen:
einen Kutscher auf dem Bock,
der ihr manchmal untern Rock...
Aber das ist nicht erlaubt,
denn jeder Sinnlichkeit ist sie beraubt!

Montag, 9. August 2010

Elsa fleht

Die ganze Mannschaft steht geschlossen
und singt ihr mannenhaftes Lied,
und auf den Himmelsleitersprossen
fleht Elsa um ein einz’ges Glied,
das sie beglücken soll.

Sie ist bis oben voll
mit wilden Sinnenlüsten.
O wenn’s die Recken wüssten,
sie schafften ihr Erleichterung
und männliche Befriedigung.

Doch leider können sie nur balzen
Und herzergreifend schmalzen,
doch wenn’s zur Tat dann gehen muss,
reicht’s grad für einen Bruderkuss.

Es ist so jammerschade!
Zum Trost gibt’s Schokolade.

Sonntag, 8. August 2010

Die besseren Verse

über Wagner finden Sie in:

"Wallhall-Schwindel. Wagner und die Literaten. Ein Lexikon" (= Hefte für angewandte Literaturwissenschaft. Nr.17/18.
Erhältlich im Bayreuther Plakatmuseum: www.kleines-plakatmuseum-bayreuth.de)

Freitag, 6. August 2010

Heißes Angebot

Suchst Du schnelle Sex-Kontakte?
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Oder einen nackten Mann?
Lieber Freund: Schließ Deine Akte,
weil ich Dir nicht helfen kann.

Dafür biete ich:
"Sex in Bayreuth. Feine Verse von
Rupprecht S. Ramsenthaler".
Lesung am 8. 8. um 11 Uhr im Bayreuther Plakatmuseum
www.kleines-plakatmuseum-bayreuth.de

Donnerstag, 5. August 2010

Der Teufel in Bayreuth

Der Teufel kam und sah genau:
Hier geht es um die Hohe Frau,
die so viel Sünden hat begangen,
viel schlimmer noch als alle Schlangen,

die unsern Meister hat verführt,
viele Intrigen angerührt,
den Nietzsche hat sie auch umgarnt,
bei allem war sie gut getarnt.

Sie muss nun in der Hölle schmoren,
sagte der Teufel unverfroren.
Nein!!! rief da des Teufels Base,
die Frau mit ihrer langen Nase,

die kommt mir nicht ins Haus!
So ging es mit der Hohen Frau
mit ihrem großen Nasenbau
am Ende noch ganz glimpflich aus.


Aus "Sex in Bayreuth". Feine Verse von Ramsenthaler
Soeben erschienen. Erhältlich im Bayreuther Plakatmuseum:
www.kleines-plakatmuseum-bayreuth.de

Lesung am 8. 8. um 11 Uhr
im Bayreuther Plakatmuseuem

Dienstag, 3. August 2010

Auf dem Kanapee

Wo auch immer, wann und wie:
Ich begreif es nie,
wie einer stundenlang
das ertragen kann:

Das Singen der Tenöre
und der Matrosenchöre
das Wimmern der Walküren.
Und auch die Ouvertüren
sind mir viel zu lang.
Ich krieg dann einen Drang
und muss schnell urinieren,
sonst müsste ich krepieren.

Ich bitt euch: Seid nicht böse!
Ich bleib zuhaus und döse
auf meinem Kanapee
mit einem Beaujolais.

In diesem Zusammenhang kann man an Woody Allen erinnern, der gesagt hat, bzw. er als Held in seinem Film "Manhattan Murders":
"Ich kann nicht solange Wagner hören, ich verspüre dann immer den Drang, Polen zu erobern..."
Mehr dazu in:
"Wallhall-Schwindel. Wagner und die Literaten. Ein Lexikon" (= Hefte für angewandte Literaturwissenschaft. Nr.17/18. Erhältlich im Bayreuther Plakatmuseum: www.kleines-plakatmuseum-bayreuth.,de)