Samstag, 30. April 2011

Ramsenthalers Lebensweisheiten

Mach dir nichts aus dem Vorwurf, du würdest vor Problemen fliehen. Vor Problemen muß man fliehen, wenn man sie nicht lösen kann.

Viele Politiker sorgen nur für ihr höchst persönliches Allgemeinwohl.

Um sich pudelwohl zu fühlen, muß man nicht zum Hund werden.

Das Private nimmt in unseren Regionen einen viel zu großen Raum ein.

Was aber ist deine Pflicht? Die Anforderungen des Alltags.

Von nicht wenigen, die es zu einer gehobenen Position gebracht haben, läßt sich sagen: sie sind fachlich eine Niete und menschlich ein Schwein.

Pflichten ja, aber pflegeleicht.

Quatsch machen: Wie schön!

Such dir nur solche Qualen, die Lust bereiten.

Quäle dich nicht selbst zum Scherz!

Das Quaken der Frösche ist dem Geschwätz mancher Menschen vorzuziehen.

Auf dem Weg zur Quelle mußt du durch manchen Sumpf waten.

Für alles kriegst du eine Quittung, aber nicht jede kannst du beim Finanzamt geltend machen.

Auch wenn du nichts vom Quantensprung verstehst, darfst du bisweilen große Sprünge machen.

Wer heute eine Revolution machen wollte, fände genügend Wohlstandsmüll, um schöne Barrikaden zu bauen.

Wenn Rache dir schwerfällt, mußt du von vornherein bösartig sein.

All unsere Regeln und Gesetze sind keine gute Grundlage, um Kontakte zu anderen Menschen zu knüpfen.

Religionen werden immer mehr durch die Moden ersetzt.

Mittwoch, 27. April 2011

Hinweis zur Poetik

Man muss die Schwermut auf die Spitze treiben, bis zu einer Art düsterem Nonsense.
Das hilft ungemein. Als Form könnte man sich den Limerick denken. Ich bevorzuge das
Sonett. Etwa so:


Im Leben sind wir nur Trabanten
von einem unbekannten Stern.
Wir sind nur Adjutanten
von einem unbekannten Herrn.

Wir sind nur kleine Teilchen
Von einem unbekannten Werk.
Wir sind ganz blasse Veilchen
von einem Gartenzwerg.

Und alles bleibt sich immer gleich,
vom Säugling bis zur alten Leich’:
immer dasselbe, ohn’ Unterlass.

Vergeblich fragt man sich: Warum?
Um zu verstehen, sind wir zu dumm.
Nur manchmal gibt es etwas Spaß.

Montag, 25. April 2011

Das Leben ist so nett 27

Im Leben steht man mittendrin,
doch manchmal nebendran.
Ich frag mich, wer ich wirklich bin:
Ein Tier, ein Baum oder ein Mann?

Was macht nun diese Frau denn da?
Wie kommt sie nun hier her?
Sie schaut mich an, so sonderbar:
Hält sie mich denn für einen Bär’?

Das könnte wirklich sein,
denn Honig mag ich und auch Lachs.
Doch für einen Bär bin ich zu klein.

Bin ich am Ende denn ein Dachs?
Oder ein Affe aus dem Zoo?
Gefangen bin ich, trotzdem froh.

(Wer bin ich wirklich? Lass es sein!)

Freitag, 22. April 2011

Das Leben ist so nett 26

Am Abend wird das Leben leise,
es klingt auf ganz besondre Weise,
doch nur, wenn man es wirklich will –
ansonsten ist das Leben Müll.

Vom Wohlergehen gibt’s nur Reste,
der Abfall ist vom Rest das Beste.
Alles ist schon abgekartet,
für den, der mehr für sich erwartet.

Man fühl sich ständig wie besoffen,
man würde gern noch mehr erhoffen,
man wäre gern ein Anderer.

Doch immer dreht man sich im Kreise,
man stinkt auf ekelhafte Weise,
man ist und bleibt ein Wanderer.

(Denn Ich ist stets ein Anderer.)

Dienstag, 19. April 2011

Ramsenthalers Lebensweisheiten

Als ernster Mensch wirst du nicht unbedingt ernst genommen, eher durch närrische Kapriolen.

Der Ernst des Lebens ist nur dann erträglich, wenn du bisweilen wie ein Kasper damit umgehst.

Zuerst ist die Einsamkeit kaum zu ertragen, dann gewöhnst du dich daran, und zuletzt ist jeder, der dich der Einsamkeit entreißen möchte, ein Störenfried.

Pflege deine Eitelkeiten, nur durch sie findest du Beachtung.

Enttäuschungen geben der Vergangenheit einen gewissen Glanz, zumindest hat man etwas, über das man lange nachdenken kann.

Jede Euphorie endet letztlich im Dreck, was aber kein Grund ist, ihr immer aus dem Weg zu gehen.

Nicht alles, was du tust, mußt du dir und anderen erklären. Nimm dir die Freiheit, manches aus einer unerklärlichen Laune heraus zu tun.

Montag, 11. April 2011

Das Leben ist so nett 25

Wenn alte Menschen fallen,
fallen sie meist schwer.
So ist nun mal das Leben:
Am Ende schwer und leer.

Es gab erfüllte Tage
und Feste noch und noch.
Am Ende kommt die Bahre
und ein dunkles Loch.

Wer jetzt noch nichts erfahren,
erfährt es nimmermehr.
So sagte schon der Rabe

auf seiner Zimmertür.
Sein Herr liegt längst im Grabe:
Verwest, verfault, ohne Gespür.

(Quoth The Raven Nevermore)

Freitag, 8. April 2011

Das Leben ist so nett 24

Man sollte leicht durchs Leben gleiten,
leicht und gelassen, wie ein Funke.
Genau! Wer wollte das bestreiten?
Wer's tut, ist eine böse Unke.

Ich bin die Unke! Hört mir zu:
Hier gibt es keine Leichtigkeit!
Vielleicht am Ende in seliger Ruh...
Heut herrscht die Niederträchtigkeit.

Bös sind die Lehrer, Professoren!
Bös sind die Priester, Moderatoren!
Und beese sind die Therapeiten!

Und böse die Politiker!
Und böse die Dogmatiker!
Wer kann da leicht durchs Leben gleiten?

(Darüber kann man lange streiten.)

Dienstag, 5. April 2011

Ramsenthalers Lebensweisheiten

Jeder Berufsstand hat seine eigenen Eitelkeiten, wenn du sie nicht berücksichtigst, wirst du scheitern.

Edel sei der Mensch... Wenn’s dazu nicht reicht, kann man zu Edelbränden greifen.

Du lebst sowieso das falsche Leben, aber das solltest du dir so angenehm wie möglich gestalten.

Die besten Fallen stellt man sich selber.

Laß das Leben! Du hast doch das Fernsehen und andere Formen der Fiktion.

Mit vielen Ferkeleien wird man nicht unbedingt zu einer richtigen Sau.


Es genügt nicht, nur die Fassade zu pflegen.

Frohsinn allein genügt nicht. Du brauchst all die Gemütslagen zwischen Traurigkeit und ausgelassener Trunkenheit, um leben zu können.

Um wirklich frei zu sein, mußt du auch wissen, daß du frei bist.

Faul darfst du sein, doch nicht bis zur Erschöpfung.

Feiglinge sind bestenfalls miß-mutig.

Was nutzt dir die Fitness, wenn du geistig unbeweglich bist.

Du findest nur das schon Vorhandene, alles andere mußt du erfinden.

Genieße die Fehler der anderen, manchmal auch die eigenen.

Bis zu einem gewissen Grad bleibt jeder ein Fremder in seiner Gesellschaft, der eine mehr, der andere weniger.

Sonntag, 3. April 2011

Das Leben ist so nett 23

Graue Menschen überall:
Graue Gesichter, graues Haar.
Sie sprechen leise, ohne Schall,
wenn sie nicht schweigen, ganz und gar.

Manche sehen aus wie tot,
die Augen stumpf und starr;
andere sind entsetzlich rot,
vom Bier, vom Schnaps, nachts an der Bar.

Wer ist dran schuld? Das Schicksal?
Das Klima? Der Karneval?
Oder einfach nur das Leben?

Schuld sind die Politiker,
die immer lauten Kritiker
und eben doch das Leben.

Samstag, 2. April 2011

Bekenntnis

Ich bin der Ratzeputz der Nacht,
ich weiß genau, wie man es macht.
Jawohl ich weiß, ganz ohne Stuss,
wie man es machen muss.

Ich aber mach es leider nicht:
ich bin ein ziemlich fauler Wicht!