Mittwoch, 31. Oktober 2012

Berichte über Jean Paul


Ramsenthaler liebte Jean Paul. In seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene  klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus Wunsiedel. Zum Beispiel:

„Friedrich Richter ist ein vollendeter Narr und hat gesagt, der Meister ((Goethes Wilhelm Meister)) sei gegen die Regeln des Romans. Auf die Anfrage, ob es denn eine Theorie desselben gebe, und wo man sie habhaft werden möge, antwortet die Bestie: ‚Ich kenne eine, denn ich habe eine geschrieben.’“
(Aus einem Brief von Friedrich Schlegel an Schleiermacher vom 3. Juli 1796)


„Richter ist nun auch in Weimar einquartiert. Es gefällt ihm hier außerordentlich, und er selbst findet ein größeres Publikum, als man dachte. Am liebenswürdigsten ist er, wenn man allein mit ihm ist; da ist er ganz natürlich, munter, geistreich und an Gemüt ein Kind; diese wahrhaft edle und unbefangene Natur macht sich und andern das Leben leicht. Wir sehen ihn zwar nur ein-, höchstens zweimal die Woche; denn er ist sehr fleißig und trägt Scheu, meinen Mann zu stören; aber ich fühle es, dass wir ihm die Liebsten hier sind.“
(Aus einem Brief von Karoline Herder an Gleim vom 12. November 1798)



Dienstag, 30. Oktober 2012

Berichte über Jean Paul


Ramsenthaler liebte Jean Paul. In seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene  klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus Wunsiedel. Zum Beispiel:
Unter den hiesigen Naturerscheinungen, die Ihnen schon bekannt sind, muss ich doch ein neues Phänomen, so gut ich es vermögend bin, beschreiben. Dieses war Herr Richter, Autor des Hesperus,. Sollten Sie ihn von ungefähr in einer großen Gesellschaft finden, ohne ihn zu kennen, so würden Sie ihn für einen großen Künstler wie Haydn, Mozart, oder für einen großen Meister in den bildenden Künsten ansehen, so ist sein Blick und sein ganzes Wesen. Kennt man ihn näher, so ist er ein sehr einfacher Mann, welcher mit vieler Lebhaftigkeit, Wärme und Innigkeit spricht. Liebe und Wahrheit sind die Triebfedern seiner Existenz. Er ist so unschuldig wie ein Kind, und so unbefangen. Kommt er in Wortwechsel über gewissen Punkte, so siehet man offenbar, dass es ihm nicht um Worte oder Verteidigung seiner Meinung, sondern nur um die Wahrheit zu tun ist. Er ist ein sehr angenehmer Gesellschafter wegen seines unerschöpflichen Witzes, der nach meinem Gefühle immer sehr treffend und angenehmer ist als in seinen Schriften. Er hat bei allen unsern Genies jeder Art große Sensation gemacht, und man hat ihm, was viel ist, alle Gerechtigkeit widerfahren lassen.
(Aus einem Brief der Herzogin Anna Amalia an Wieland vom 15. Juli 1796)

Sonntag, 28. Oktober 2012

Aus Ramsenthalers Notizheften


Süße Sünde (Fragment)

Ich bin ein Freund der süßen Sünde,
der lockeren Unsittlichkeit...
Für alles gibt es gute Gründe,
unendlich ist die Ewigkeit...

Jeder spürt: das Ende naht.
Doch wenn man’s spürt, ist’s schon...

Samstag, 27. Oktober 2012

Berichte über Jean Paul


Ramsenthaler liebte Jean Paul. In seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene  klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus Wunsiedel. Zum Beispiel:
Richter ist ein so kompliziertes Wesen, dass ich mir die Zeit nicht nehmen kann; Ihnen meine Meinung über ihn zu sagen; Sie müssen und werden ihn sehen, und wir werden uns gern über ihn unterhalten. Hier scheint es ihm übrigens wie seinen Schriften zu gehen: man schätzt ihn bald zu hoch, bald zu tief, und niemand weiß das wunderliche Wesen recht anzufassen.
(Aus einem Brief von Goethe an Schiller vom 22. Juni 1796)


Denken Sie, Jean Paul Friedrich Richter ist seit vierzehn Tagen hier! ((in Weimar)) der beste Mensch, sanft, voll Geist, Witz, Einfällen, das beste Gemüt, und ganz in der reinen Welt lebend, wovon seine Bücher der Abdruck sind. Milde wie ein Kind und immer heiter. Sehen Sie, der ist ein echter Jünger der Weisheit. Wie war er gerührt und erfreut, als er hörte, dass Sie seine Schriften mit dieser Teilnehmung lesen! Vielleicht besucht er Sie einmal; künftiges Jahr, wenn Sie mögen. Er hat noch eine Mutter und einen Bruder von achtzehn Jahren und seinen Freund Otto; diese drei liebt er über alles. In Hof, anderthalb Tagreisen von hier, im Bayreuthisch-Preußischen, und also ihr Landmann, da wohnt er mit seinen drei Freunden, unabhängig, und lebt von seiner Schriftstellerei. In keine anderen Verhältnisse wünscht er nicht; er tauge nicht hinein, sagt er und hat auch recht. Einen unerschöpflichen Vorrat zu vielen Büchern hat er noch; er ist eine unversiegbare Quelle. Wir haben ihn herzlich lieb. Wenn er von dem Inhalt des Buches spricht, das er soeben schreibt, so wird sein Auge glänzend...
(Aus einem Brief von Karoline Herder an Johann Wilhelm Ludwig Gleim vom 24 Juni 1796)


Donnerstag, 25. Oktober 2012

Berichte über Jean Paul


Ramsenthaler liebte Jean Paul. In seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene  klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus Wunsiedel. Zum Beispiel:
„Von Hesperus habe ich Ihnen noch nichts geschrieben. Ich habe ihn ziemlich gefunden, wie ich ihn erwartete: fremd wie einer, der aus dem Mond gefallen ist, voll guten Willens und herzlich geneigt, die Dinge außer sich zu sehen, nur nicht mit dem Organ, womit man sieht. Doch sprach ich ihn nur einmal und kann also noch wenig von ihm sagen.“
(Aus einem Brief von Schiller an Goethe vom 28. Juni 1796)

„Hesperus ist auch bei uns erschienen, er hat doch eine leichtere Art sich zu äußern, als ich mir’s nach seinen Produkten dachte, und seine Gutmütigkeit nimmt mich für ihn ein. Ich möchte ihn aber doch nicht immer sehen. Die disparaten Vorstellungen in seinen Schriften scheinen doch auch in seinem Umgang zuweilen hervor.“
(Aus einem Brief von Charlotte von Schiller an Goethe vom 1. Juli 1796)

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Berichte über Jean Paul


Ramsenthaler liebte Jean Paul. In seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene  klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus Wunsiedel. Zum Beispiel:
„Jean Paul Richter ist ein sehr fein organisierter, stiller, in sich gekehrter Mann, spricht wenig, hört viel und aufmerksam zu und öffnet sich nur im vertrautesten Gespräch unter vier Augen. Er ist eine Welt in sich und hat noch fast keine Menschen und verwickelte Lagen kennen gelernt. Aber er spinnt alles aus sich heraus. Doch hat er auch, wie er gestern sagte, tischhohe Kollektaneen, ein eigenes deutsches Wörterbuch, das er bloß zu seinem Gebrauch sich angelegt hat, eigene Hypothesen über Wohlklang und Bau der Perioden und – Stoff zu 2000 Bänden.... Sein stilles, anspruchsloses Benehmen gefällt hier ((in Weimar)) allgemein.“
(Aus einem Brief von Karl August Böttiger an Friedrich Schlichtegroll vom 18. Juni 1796)


Dienstag, 23. Oktober 2012

Berichte über Jean Paul


Ramsenthaler liebte Jean Paul. In seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene  klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus Wunsiedel. Zum Beispiel:
„Es war in der Halbdämmerung, als ich zu dem Kandidaten Richter unangemeldet hineintrat; eine ärmliche, geräumige und reinliche Stube präsentierte mit im Vordergrunde ein altes, zusammengetrocknetes Mütterchen (Jean Pauls Mutter), und im Hintergrunde (von der Tür aus) saß zwischen zwei einfachen Bücherrepositorien an einem simplen Schreibtisch mein Schriftsteller mit der Feder in der Hand. – Wie aus einem phantastischen Traume sprang er ((...)) auf, gerade eine Gestalt, wie ich sie mir geträumt hatte, und empfing mich mit einem Eintrittskompliment so ungeheuchelt herzlich und in einer so ekstatischen Wonne, dass in den folgenden Minuten unsre Seelen wir Blitze ineinanderfuhren; ich war der erste Fremde, der ihn, den Gelehrten, den Autor, besuchte, er konnte sich in einem gewissen innigen Gefühl von Behaglichkeit gar nicht finden, drückte und herzte mich wie einen langersehnten Bruder, und unser geistiger Bund war geschlossen. Es schien, als hätten wir schon viele Jahre bei einander gewohnt – mit jedem Pulsschlage kamen sich unsre Geister näher, mit jedem Odemzug zogen sich die Schlingen unsrer gegenseitigen Phantasie fester, Hand in Hand wandelten wir auf und nieder, eine Flache des schönsten Champagners vervielfachte die Wirksamkeit unsrer Seele, wir flogen von Sphäre zu Sphäre, unsre Trennung war wie das Auseinanderfließen zweier Ströme, die eine Zeitlang über die blumigsten Wiesen sich gemeinschaftlich ergossen hatten und nun schneller dahinstürzen, um bald wieder mit einander sich zu vereinigen.“

(Aus einem Brief von Georg von Ahlefeldt an Wilhelmine von Kropff vom 15. Januar 1796)

Sonntag, 21. Oktober 2012

Berichte über Jean Paul


Ramsenthaler liebte Jean Paul. In seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene  klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus Wunsiedel. Zum Beispiel:
Jean Paul zu Besuch beim Karl Friedrich Kunz beim Verleger Karl Friedrich Kunz in Bamberg (Ende August 1810):
„Die Stunde des Essens nahete; die dazu Eingeladenen worunter (E. T. A.) Hoffmann und Marcus waren, erschienen und wir setzten uns zu Tische. – Jean Paul war in heiterster Laune, ein witziger Einfall jagte den anderen, und vorzüglich war es die Unterhaltung mit dem geistreichen Marcus, die, über medizinische Gegenstände bald ernsthaft, bald scherzhaft geführt, zu den brillantesten Witzen von beiden Seiten Veranlassung gab. Marcus, fast ebenso geübt auf dem Felde sarkastischen Spottes wie Jean Paul, blieb ihm keinen Ausfall auf medizinische Kunst und ihre Jünger schuldig, und Hoffmann, der gegen alle Gewohnheit diesmal den stummen Zuhörer machte, akkompagnierte die Sprechenden durch schallendes Gelächter. Den Flaschen wurde tüchtig zugesprochen, wobei nächst Hoffmann sich Jean Paul am tätigsten bewies, und als auf letzteren ein Toast von mir ausgebracht wurde, rief er in ausgelassener Freude aus, indem er seine Hände rechts und links herumreichte, wobei ihm die hellen Tränen über die Wangen liefen: ‚O möge mir doch Gott nur einmal in Bayreuth ein paar so herrliche Stunden schenken, wie ich sie in Bamberg verlebte! Dazu ist aber keine Hoffnung, denn die Erzeuger solcher Freuden fehlen; darum müssen Sie mir samt und sonders versprechen, sich einpacken zu wollen, um ein Dacapo aufführen zu können!’“
(Aus Kunz’ „Erinnerungen“)

Freitag, 19. Oktober 2012

Aus Ramsenthalers Notizheften


Die schöne Gärtnerin
Auf der Suche nach größeren Projekten in allen Räumen geht die schöne Gärtnerin von der die Menschen nichts wissen auf die Ratschläge des Freundes nicht ein Sie bleibt ein Leben lang ein Flüchtling eine Tänzerin unter der Sonne und ihr Lebensbaum wird von schwarzen und weißen Tauben bevölkert

Strategien
Max der Cocktailtrinker begibt sich auf eine Reise ins Ungewisse Hinter dem Blätterwerk bleibt ein Geheimnis zu lüften und die Lebensfreude wird ungetrübt sein Dasein lenken Im Zuge der Vorbereitungen kommen so manche Strategien zum Tragen

Dienstag, 16. Oktober 2012

Aus Ramsenthalers Notizheften


Ohne Worte
Sag nicht du hättest alles schon gefunden Du suchst doch immer noch und weißt im Grunde ganz genau dass es letztendlich nichts zu finden gibt In einer fremden Sprache spreche ich gern mit dir Dass ich sie nicht beherrsche macht möglich dass ich dich verstehe Nicht ganz Das versteht sich von selbst doch so dass wir uns gut verstehen ohne Worte

Sonntag, 14. Oktober 2012

Aus Ramsenthalers Notizheften


Der Furz

Ihr könnt mich alle
kreuzweis und auch sowieso,
ich tappe nicht in eure Falle,
ich bleibe lieber frei und froh!

Mit mir könnt ihr’s nicht machen,
mich kriegt ihr nicht mit euren Sachen!
Für euch alle lass ich einen Riesenfurz,
keiner kommt zu kurz.

Dann hört ihr mich nur lauthals lachen...


Dienstag, 9. Oktober 2012

Aus Ramsenthalers Notizheften


Wilder Mohn

Totenvogel, Lichtgestalt,
keiner kennt den Hinterhalt,
dumpfes Wummern wieder heute
und im Wahnsinn alle Leute.

Wenn die Tage sich verdunkeln,
hört man böse Geister munkeln,
wenn die Sonne dann versinkt,
Verwesung aus den Gullys stinkt.

Aus der Ferne Saxophon
bläst uns einen düstren Ton.
Schatten drängen sich hervor

durch  das riesenhafte Tor.
Rot erstrahlt der wilde Mohn:
Keiner kommt davon.



Samstag, 6. Oktober 2012

Aus Ramsenthalers Notizheften


Kuriere

Wenn am Abend die Kuriere
sich besaufen wir die Tiere,
lachen sie sich schier kaputt
über ihren großen Mut,
einfach einmal nichts zu melden.
Denn (so sie): Hier gibt es nichts zu melden!
Was hier passiert, ist alles flau,
das interessiert doch keine Sau,
das interessiert doch wirklich nicht!
Drum gibt’s auch heute kein’ Bericht.

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Aus Ramsenthalers Notizheften

Glaubensbekenntnis


Ich glaube an nichts
höchstens an die Heilsarmee
höhere Wesen mit Schmackes
und an die Macht der Hundekuchen

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Aus Ramsenthalers Notizheften


Zauber
An manchen Abenden im Herbst liegt in der Luft ein öffentlich unbrauchbarer Zauber ein rätselhaft geheimnisvolles Licht das dich an irgendwas erinnert an irgendwas das du als schön und angenehm empfunden hast Du weißt es doch du weißt es nicht genau Du hast nur dieses Licht und diesen märchenhaften Zauber der dich an irgendwas erinnert