Dienstag, 28. Dezember 2010

Das Leben ist so nett 9

Das Leben ist ein Schabernack,
geplant von einem Teufelspack
oder von Gott? Wer will das wissen...
Zumindest ist es meist beschissen.

Es schmeckt wie alte graue Pappe,
wie eine Leberwurstatrappe,
wie abgestandnes laues Bier,
wie ein seit Wochen totes Tier.

Es fühlt sich an wie schon gegessen,
wie ausgeleierte Mätressen,
wie ein zerbeulter alter Hut,
wie längst erloschne Glut.

Doch müssen wir es leider leben,
ganz brav und lieb und gottergeben.

Freitag, 24. Dezember 2010

Weihnacht 2010

Wir müssen es verkunden:
Die Götter sind verschwunden!

Ebenso das Jesulein,
die Hirten und die Engelein.

Kaspar, Melchior, Balthasar,
die sind alle nicht mehr da:

Sie fuhren mit der deutschen Bahn,
doch sie kamen niemals an.

Ihr Zug verschwand im Nirgendwo...
So ist die Bahn: Nie comme il faut.

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Das Leben ist so nett 8

Manchmal ist das Leben gütig,
schenkt uns Glück und Heiterkeit.
Manchmal ist es wieder wütig,
schenkt nur böse Bitterkeit.

Manchmal schenkt es uns Bananen,
manchmal auch ein Meisterwerk,
manchmal lockt es uns mit Fahnen,
manchmal nur mit einem Zwerg.

Manchmal ist es voller List,
manchmal völlig zugepisst...
Manchmal ist mir sonnenklar:
Das Leben ist so wunderbar

Wie das Leben wirklich ist,
weiß nicht mal der Herre Christ.

Freitag, 17. Dezember 2010

Das Leben ist so nett 7

Geht’s nach Jahren dann zum Ende,
blickt man gerne mal zurück,
fragt sich, meist zur Jahreswende:
Wo, zum Teufel! war das Glück?

Gewiss, es gab auch schöne Zeiten:
Liebe, Lust und Schlemmerei,
doch, wer wollte das bestreiten:
das Glück war nicht so oft dabei.

Oft war’s nur gefühltes Glück,
innen herrschte meistens Leere,
doch ich will mich nicht beschweren.

Fakt ist doch, dass nur der Blick
auf des Lebens Wunderbar
letztlich sagt, wie’s wirklich war.

Samstag, 11. Dezember 2010

Das Leben ist so nett 6

Das Leben bietet viele Sachen:
Mal zum Weinen, mal zum Lachen.
Mal zum Quieken und zum Schreien.
Das Leben muss man sich nicht leihen.

Es bietet Kuchen, süße Torten,
auch Hässlichkeit mit schönen Worten.
Es bietet Freunde: ehrliche,
und Freunde: ganz abscheuliche.

Es bietet Feinde: ganz gemeine,
und Feinde: edle feine.
Es bietet dies, es bietet das.

Es bietet zwischendurch auch Spaß.
Das Leben bietet Mancherlei
und meistens sehr viel Einerlei.

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Das Leben ist so nett 5

Machtgefilde, Hierarchie:
Da hast du nichts zu sagen.
Und glaubst du noch an Sympathie,
musst du ihr entsagen.

Bist du oben, ist es gut,
lebst in fetter Sahne,
quälst die andern bis aufs Blut,
keiner wird dich mahnen.

Unten aber geht’s dir schlecht,
kämpfen kannst du um dein Recht,
doch man wird dich schlagen.

Stürzt du dich in das Gefecht,
bist am Ende du, der plecht,
musst zerstört verzagen.

Samstag, 4. Dezember 2010

Das Leben ist so nett 4

Jede Wurst braucht ihre Zeit
Jedes Schnitzel seinen Raum
Genauso ist es mit dem Leben
Ja so ist’s – man glaubt es kaum

Jeder Bursche braucht sein Mädel
Jede Häsin ihren Has
Genauso ist es mit dem Leben
Ja so ist’s – man glaubt es kaum

Jeder Vogel braucht sein Nest
Jede Cholera die Pest
Jeder Ast braucht seinen Baum
Jedes Bier braucht seinen Schaum

Genauso ist es mit dem Leben
Ja so ist’s – man glaubt es kaum