Ramsenthaler liebte Jean Paul. In
seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne
Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel
von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein
Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus
Wunsiedel. Zum Beispiel:
„Wenn
Dir auch Jean Paul Richter merkwürdig ist, so kann ich Dir erzählen, dass er
ein ungewöhnlicher, seltsam guter Mensch ist; nur mit sich selbst zu
vergleichen, wie Wieland spricht. Sein ganzes Wesen trägt das Gepräge des
Ungewöhnlichen; aber seine Eigentümlichkeiten sind so bestimmt, dass man
Wohlgefallen daran finden muss.“
(Aus
einem Brief von Sophie Brentano an Henriette von Arnstein vom 8. August 1799)
„Ich
habe mir ein von innen und außen sehr schönes Pianoforte von Schenk gekauft...
Gestern erschrak ich mich sehr, als Herr Richter wie ein Donnerwetter darauf
herumfuhr, und zwar mit lauter Phantasien. Ich schenkte ihm geschwind eine
Tasse Kaffe ein, deren er sonst sechzehn trinkt, aber diesmal bedankte er sich.
Zuletzt machte er selbst die Bemerkung, das Instrument müsse sehr gut sein; es
habe sich nicht einmal nach seinem Spielen verstimmt. Übrigens ist Richter,
wenn er nicht mit anderen schönen Geistern zusammen ist, sehr angenehm.“
(Aus
einem Brief von Charlotte von Stein an ihren Sohn Fritz, Ende April 1800)