Sonntag, 30. September 2012

Aus Ramsenthalers Notizheften


Neue Gedanken zu alten Themen

Politiker brauchen engagierte Bürger, ihnen selber fällt ja wenig ein.

Wir sind Meister, wenn es darum geht, einfache Dinge kompliziert zu machen.

Mit einem Lachen kann man jeden Festredner zum Schweigen bringen.

Man sollte sich Wichtiges merken und Unwichtiges vergessen, doch zuvor sollte man wissen, was wichtig und was unwichtig ist.

Das Einfache ist nicht leicht.

Man muss die Dinge auf den Punkt bringen, die meisten Menschen aber reden lieber drum herum.

Es gibt so viele Blödmänner, dass man sich über jeden Dummkopf freut.

Die Vergangenheit ist noch längst nicht vergangen.

Auch Feinschmecker können böse Zungen haben.








Freitag, 28. September 2012

Aus Ramsenthalers Notizheften


Was mir noch fehlte
Dann traten wir ins Licht der Morgenröte mit einem Sack voll kluger Bücher die man uns aufgebürdet hatte Ein Zittern machte sich dort breit und eine alte Wagenlampe versuchte heller als der Sonne Rot zu leuchten Aber dann fiel mir doch plötzlich ein dass ich zu Hause auf dem Herd die Milch vergessen hatte Die weiße Milch im Morgenrot im warmen Licht der Wagenlampe Das hatte mir an diesem Tag gerade noch gefehlt

Sonntag, 23. September 2012

Aus Ramsenthalers Notizheften


Nutzlosigkeit
Sich seiner Nutzlosigkeit bewusst sein und auf dieser Grundlage tief schürfende Gedanken über das Leben notieren.

Auf dieser Grundlage ist es amüsant an Konferenzen teilzunehmen. Ja, es amüsiert mich zu sehen, wie sich Menschen bemühen, ihrem Dasein einen Sinn zu geben. Amüsant auch ihre eitlen Machtspiele, Machtgelüste.

Wie die Katzen: ein oder zwei Stunden pro Tag für die Nahrungsaufnahme verwenden, ansonsten verdauen und entspannen; als Mensch höchstens noch ein bisschen nachdenken und Notizen machen.


Ab und zu
Ab und zu ein paar Nützlichkeiten. Jede Woche eine gute Tat, um die sozialen Kontakte nicht gänzlich austrocknen zu lassen.

Ab und zu etwas sagen, wohl wissend, dass man nichts zu sagen hat.

Ab und zu einfach das Leben genießen



Freitag, 21. September 2012

Ramsenthalers rätselhafte Ratschläge


Wenn du in deinem Aufwärtsstreben
mit einem Mal erkennst,
dass du dich verrennst,
musst du in deinem weitren Leben
vieles, vielleicht alles ändern,
musst einfach durch die Tage schlendern,
ohne dir ein Ziel zu geben.

Dienstag, 18. September 2012

Aus Ramsenthalers Notizheften


Wie im echten Leben

Sinnlos ist so vieles hier,
sinnvoll manches auch:
beides sei bekömmlich dir
wie ein kühles, dunkles Bier
meinem Bauch.
Wähle nur, was dir gefällt!
Es ist umsonst, kostet kein Geld.

Samstag, 15. September 2012

Aus Ramsenthalers Notizheften

Was?
Spürbar ist es, doch absent,
nicht vorhanden, doch präsent,
nicht zu fassen, immer da -
was es ist, das ist nicht klar.

Mittwoch, 12. September 2012

Aus Ramsenthalers Notizheften


Undankbar
Ich bin nicht dankbar für das bestimmt nicht was ihr mir jeden Tag um meine schlaffen Ohren haut Ihr bildet euch noch etwas darauf ein ich weiß Doch was ihr uns täglich in die Köpfe schmiert stinkt schon weitem wie ein reifer Käse den einer auf der Heizung liegen ließ Ich bin nicht dankbar dafür nicht und will mit eurem Käse nichts mehr zu tun haben

Sonntag, 9. September 2012

Campusanekdoten und -Gedichte

Die Denkerei

Hegel, Kant und Sloterdijk,
wie sie alle heißen,
wollen doch im Grunde nur
uns ganz schön verscheißern.

Sagen, wie es gehen soll,
wie es wirklich ist.
Im Grunde aber ist es doch
ausgemachter Mist.

Da lutsche ich doch lieber nur
stundenlang Lakritz
und denke mir, die Denkerei
ist letztlich nur ein Witz.

Freitag, 7. September 2012

Campusanekdoten


Vor dem Ausstieg
Er saß auf der Terrasse und hatte das Gefühl, hier tagelang sitzen zu können. Die Fakultätssitzung hatte bis halb fünf gedauert. Ein ewiges Gequatsche um Kleinigkeiten und Eitelkeiten. Alle wussten ganz genau, dass die wichtigen Entscheidungen hier nicht getroffen werden. Aber sie hatten sich damit abgefunden, dass diese Demokratiespiele nun einmal dazu gehörten wie der Senf zur Wurst. Kollege K. hatte, wie zu erwarten war, wieder mal ein Machiavelli-Zitat eingestreut. Alle mussten ein Grinsen unterdrücken. Professor K. war zwar kein ausgewiesener Machiavellikenner, doch er sah sich gerne als graue Eminenz mit Durchblick, der ihm aber in Wirklichkeit völlig fehlte. Er war bekannt dafür, dass er seine Mitarbeiter ausbeutete und schikanierte, ansonsten fachlich eher uninteressant und menschlich ein hinterfotziger Intrigant. Irgendwann werde ich auch so sein, dachte er, wenn ich nicht vorher die Koffer packe. Das System eignet sich ganz besonders dafür, Schweinehunde zu produzieren.



Dienstag, 4. September 2012

Aus Ramsenthalers Notizheften


Bezaubernd
rief der Schalk, der mir im Nacken saß Ich kannte ihn schon lange bevor er sich in (an?) meinem Nacken niedergelassen hatte Und heute ruft er stets dasselbe Wort Bezaubernd und ich bedanke mich dafür Gemeinsam fristen wir die Tage die uns nichts anzubieten haben nur ein höchst unbestimmtes Flackern von diesen gottverdammten Schwätzern die sich für so bedeutend halten Dabei sind sie doch nur ein müder Haufen ausgelaugter Strolche die einst einmal an einer Universität als Kaffeetrinker lebten

Samstag, 1. September 2012

Aus Ramsenthalers Notizheften


An einem Sommertag
Dem Wanderer wuchs aus seinem fetten Doppelkinn ein gelblich grünes Haar und das an einem Sommertag als niemand es erwartete und hinterher als diese Schweinerei uns allen die vergilbte Sprache verschlagen hatte wollte ein kluger Wichtelmann uns allen eine Birne geben Wir lehnten ab