Donnerstag, 17. März 2016

Ramsenthalers rätselhafte Ratschläge










Wenn zur Osterzeit die Hasen
um den ganzen Erdball rasen,
dann rat ich euch: Bleibt einfach sitzen!
Lasst nur die Hasen flitzen.

Dienstag, 8. März 2016

Aus Ramsenthalers Notizheften














RANDGESTALTEN

in memoriam H. P. L.

Das Raunen finstrer Randgestalten
in grausig grauen Häuserschluchten
verwebt sich mit dem ewig Alten
aus dunklen grauenhaften Buchten.

Der Schattenschleim aus fernen Welten
aus einem rätselhaften All
haust unbemerkt in Zirkuszelten
oder in einem Ziegenstall.

Daneben bleibt für uns, ihr Lieben,
die wir’s mit Gott und Teufel trieben,
noch eine kleine Zufluchtsstätte.

Und langsam tropft aus alten Sieben
von unbekannten blinden Dieben
die Zeit, die mancher gerne wieder hätte.

Montag, 7. März 2016

Aus Ramsenthalers Notizheften


Bezaubernd
rief der Schalk der mir im Nacken saß Ich kannte ihn schon lange bevor er sich in (an?) meinem Nacken niedergelassen hatte Und heute ruft er stets dasselbe Wort Bezaubernd und ich bedanke mich dafür Gemeinsam fristen wir die Tage die uns nichts anzubieten haben nur ein höchst unbestimmtes Flackern von diesen gottverdammten Schwätzern die sich für so bedeutend halten Dabei sind sie doch nur ein müder Haufen ausgelaugter Strolche die einst einmal an einer Universität als Kaffeetrinker lebten

Sonntag, 6. März 2016

Aus Ramsenthalers Notizheften


LABSAL (Wh.)

Labsal, fließ durch meine Brust,
fülle meinen Magen,
so dass am Ende gar nichts mehr
bleibt zu sagen.

Leben sei ein Labsal mir
ohne Zoff und Zicken,
Ungeziefer, Ungetier,
lasst euch hier nicht blicken.

Wenn am Ende dann der Tod
will mich müde krallen,
soll auch dieses mir gefallen.

Ohne Pein und ohne Not
will ich meine Rechnung zahlen,
dann still zu Staub zerfallen.