Sonntag, 28. Februar 2010

So isses

Alles ist bedeutungslos
ohne Sinn und Summ
Wer andres sagt der ist doch wohl
ganz entsetzlich dumm

Samstag, 27. Februar 2010

Der Schwanenritter 2

Der Schwanenritter hockt verdrossen
und wartet auf Erweißnichtwas
Er hat genug von diesen Possen
von diesem jämmerlichen Spaß

Doch leider muss er weiter warten
und hocken dort am öden Strand
vergeblich reckt er die Standarten
vergeblich starrt er in den Sand

Es ist als wär' ihm alles böse
und Schaden droht von überall
ihm fehlt nur eine einzge Meise
sie brächte ihn in den Walhall

Doch Meisen sind hier nicht in Sicht
nur graues Licht und Wasserschwall
den er zu schlagen ab nicht wagt
drum hockt er hier und ist verzagt

Er wartet auf ein Rumtata
doch ihn quält nur die Prostata

Donnerstag, 25. Februar 2010

Das ist er

Fantom Ramsenthaler

Frühlingserwachen 2

Ich schipperte im Segelboot
über die blauen Wellen
Ich würd' auch wie ein toller Hund
im Mondenscheine bellen

Und abends säß' ich an der Bar
von acht bis vier Uhr früh
das fiele mir so herrlich leicht
ganz ohne große Müh'

Im Sommer wär' ich wieder hier
und ließe mich bestaunen
Das ist ein weit gereister Mann!
würden die Leute staunen

Das wäre mir ganz scheißegal
Ich würd sie gar nicht sehen.
Ich würde lächelnd und vergnügt
an ihnen vorüber gehen.


Aus: Wotan, Wagner und viel mehr.
Die schönsten Texte aus den "Bayreuther
Ab und ZuFällen" 1989 - 1997. Bayreuth 2000

Dienstag, 23. Februar 2010

Frühlingserwachen 1

Das winterliche Frustgefühl
fängt an mich zu ermüden
viel lieber säße ich im Zug
und führe in den Süden

Dort nähme ich ein Sonnenbad
und tränke Capuccino
das wäre besser und nicht fad
wie hundert Stunden Kino

Ich läse auch ein gutes Buch
von Liebe und Gefühlen
das Drecksgeschirr bei mir zuhaus
könnte ein andrer spülen

Statt dessen lägen mir die Frauen
die rassigen zu Füßen
und die Idioten hierzuland
würde ich nicht mal grüßen

Montag, 22. Februar 2010

Der Schwanenritter 1

Der Schwanenritter zählt die Meisen
in seinem hohlen Schädel drin
Kuriere künden Wahnsinnsweisen
so voller Ernst und hohem Sinn

Wapp und Waffel rudern leise
durch die stille Mondennacht
wo die Walküren auf der Reise
sie um den Verstand gebracht

Dies ist für viele Sinn des Lebens
die heilige Erfüllerung
der Heide hofft umsonst vergebens
auf gnädige Verständerung

Er wird es nimmermehr begreifen
und krieg auch dabei keinen Steifen

Sonntag, 21. Februar 2010

Wie es kommen wird

Wer wissen will, wie's kommen wird,
dem sage ich ganz klar:
Es wird so sein, wie's immer war,
und meistens war es sonderbar,
ganz selten auch mal wunderbar.

Samstag, 20. Februar 2010

Aus Ramsenthalers Lexikon der Lebensweisheiten

An Tagen, an denen dir die Menschen ausgesprochen lächerlich und banal vorkommen, solltest du bedenken, daß du auch einer von ihnen bist.

Letztlich ist das Leben ein Mißerfolg, du mußt ihm nur möglichst viele lustige Seiten abgewinnen.


Lustgewinn gibt es allenfalls noch auf dem Aktienmarkt.

Es ist schwer zu entscheiden, was größer ist: die Dummheit oder die Schlechtigkeit der Menschen.

Selbst die weiseste Maxime ist nur zur Hälfte wahr, die andere Hälfte ist fromme Lüge oder gilt nur unter bestimmten Bedingungen.

Von Mensch zu Mensch: oft nur die halbe Wahrheit.

Ein Mensch in den besten Jahren hat oft schon die besten Jahre hinter sich.

Wenn dir der Schädel brummt, hilft es bisweilen, wenn du dir selber den Marsch bläst.

Feine Melancholie ist erträglicher als lärmender Frohsinn.

Alle Menschen sind Schauspieler, was den Beruf des Schauspielers doppelt schwierig macht.

Donnerstag, 18. Februar 2010

Traurige Tiere. Ein Bestiarium 2

Die Meise meidet die Gefahr,
ansonsten ist ihr gar nichts klar.

Die Mickey Mouse weiß nicht wohin,
sie kratzt sich sorgenvoll am Kinn.

Der Ochse grübelt Tag und Nacht,
man sieht es selten, dass er lacht.

Der Pinguin spielt nachts Klavier,
er weint dabei bis früh um vier.

Der Rabe rudert auf dem See,
schon lang tun ihm die Flügel weh.

Der Regenwurm kann nicht mehr beten,
denn einer hat ihn platt getreten.

Die Schlange schleicht sich durch die Welt,
in Trauer tief und ohne Geld.

Die Taube torkelt durch die Luft,
vergebens sie um Hilfe ruft.

Der Tiger tigert durch den Tag,
er weiß nicht recht, was er so mag.

Die Trappe trauert schon seit Jahren,
kein Unheil tut man ihr ersparen.



Der Wiedehopf wiehert vergebens,
denn er kennt nicht den Sinn des Lebens.

Dienstag, 16. Februar 2010

So isses

Manchmal gibts an Wintertagen
einfach einmal nichts zu sagen.

Montag, 15. Februar 2010

Ramsenthalers Lebensweisheiten

Meide Menschen, die sich als Weltverbesserer sehen und glauben, alles hänge nur von ihnen ab. Sie könnten behaupten, daß du alles, was dir an Gutem widerfährt, ihnen zu verdanken hast.

Mach dir nichts draus, wenn dich die Leute für wahnsinnig halten. Dies ist eher ein Zeichen dafür, daß sie es selber sind. Und gegen einen wohltemperierten Wahnsinn ist nichts einzuwenden.

Pflege deine Widersprüche und betrachte sie als etwas Positives. Sie bereiten dir vielleicht Mühe, aber sie sind auch ein Zeichen dafür, daß du lebst.

Sei mißtrauisch bei Wissenschaftlern, die sich nicht allgemeinverständlich ausdrücken können.

Bei Gedenk- und Feierstunden, Vernissagen und ähnlichen Veranstaltungen müßte immer eine große Tonne für den Wortmüll bereitstehen.

Du mußt wollen, nicht nur wünschen.

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, der aber auch in die Irre führen kann.

Du bist endlich erwachsen, wenn du dich scheust ‚warum?‘ zu fragen.

Was du nicht willst..., das tu dir auch nicht selber an.

Mancher Weg führt in die Irre, was aber sehr unterhaltsam sein kann.

Die Welt braucht dich nicht, darum mußt du erreichen, daß du sie auch nicht brauchst.

Mit den Wölfen zu heulen, macht oft mehr Spaß als mit den Lämmern zu blöken.

Sonntag, 14. Februar 2010

Im Niemandsland

Irgendwo im Niemandsland
fühlen wir die vielen
Lustgefühle in der Hand
die uns einst gefielen

Vögel flattern um uns her
fallen von den Bäumen
Wir denken die Gedanken schwer
in unsren dunklen Träumen

Hierzuland kann man nicht bleiben
und bliebe man
wäre man tot

Hinter trüben Milchglasscheiben
sehen wir wie’s andere munter treiben
für uns bleibt nur die liebe Not

Samstag, 13. Februar 2010

Volle Tüte

Langsam schleicht durch mein Gemüte
eine volle Einkaufstüte.
Drinnen sind gar schöne Sachen,
mal zum Weinen, mal zum Lachen:

Ein gelackter Larifari,
eine bunte Kuckucksuhr,
eine kleine Mata Hari,
eine lange Gartenschnur.

Eine goldne Narrenschelle,
ein beherzter Zinnsoldat,
eine hübsche Bagatelle
und ein Päckchen Fleischsalat.

Dazu noch eine Flasche Bier -
Mehr brauch ich nicht. Das wünsch' ich mir.

Donnerstag, 11. Februar 2010

Zum Auftakt der närrischen Tage

Obbe rum un unne rum
un mittenei
alles ist doch einerlei
mach dir darum keine Sorgen
nach dem Heute folgt ein Morgen

Mittwoch, 10. Februar 2010

Alles steht

Alles steht auf schwachen Füßen
keiner kann heut sicher sein
selbst die Sterne die uns grüßen
können schon erloschen sein

Plötzlich kann es dir passieren
dass du keinen Schatten hast
In der Sonne kannst du frieren
eine Blume wird zur Last

Gleichwohl bist du noch vorhanden
wenn auch manchmal nur zum Teil
Irgendwo wirst du schon stranden

Einer reicht dir schon das Seil
mit dem du dich erhängen wirst
an deines eignen Hauses First


Aus: Alles ist Sonett. Berlin 1986

ERKLÄRUNG

Sintemal und Samsonite...
Ach es tut mir schrecklich Leid.
Ich weiß nicht warum wieso -
Meistens ist das immer so.

Ramsenthalers Selbstporträt 1

Er hat so was Seltsames
Er hat so was Durchgedrehtes
Er hat so was Wahnsinniges
Er hat so was Durchtriebenes
Er hat so was Unnahbares
Er hat so was Zurückgezogenes
Er hat so was Abgedrehtes
Er hat so was Irrsinniges
Er hat so was Ausgebufftes
Er hat so was Unverständliches
Er hat so was Hintergründiges
Er hat so was Sehnsüchtiges
Er hat so was Katzenartiges
Er hat so was Unvernünftiges
Er hat so was Unausgesprochenes
Er hat so was Eingemachtes
Er hat so was Unsägliches
Er hat so was Primitives
Er hat so was Widerborstiges
Er hat so was Unergründliches
Er hat so was Clowneskes
Er hat so was Unbefangenes
Er hat so was Katzenartiges
Er hat so was Angespanntes
Er hat so was Unentschiedenes
Er hat so was Unkrautiges
Er hat so was Maliziöses
Er hat so was Bedenkliches
Er hat so was Bösartiges
Er hat so was Taktloses
Er hat so was Rüpelhaftes
Er hat so was Überkandideltes
Er hat so was Ungehobeltes
Er hat so was Unverständliches
Er hat so was Abgezocktes
Er hat so was Angewinkeltes
Er hat so was Provinzpolitisches
Er hat so was Großkopfertes

Dienstag, 9. Februar 2010

Ramsenthalers Träume

TABERNAKEL

In einem Dom, im Tabernakel,
sah er im Traum einen Tentakel.
Von Jesus? Nein! Von einem Kraken!
Der Küster kam mit einer Harken
und entfernte dieses Sakrileg.
Er machte sich dann auf den Weg
zu einem Freudenhaus...
Doch leider war der Traum dann aus.

Sonntag, 7. Februar 2010

Aus: Die Verblödung des Abendlands

ABENDLAND
Das Abendland sollte schon längst untergegangen sein, wenn man den Herren Nietzsche und Spengler glauben wollte. Doch es ist ein zäher Brocken, der sich nicht untergehen lässt. Jetzt aber, im Rahmen der immer mehr um sich greifenden Verblödung, könnte bald seine letzte Stunde geschlagen haben...

ABITUR
Das Abitur gibt es heute für jeden, der nur genügend Sitzfleisch hat. In den Hochschulen sitzen dann die jungen Leute und haben wirklich von gar nichts eine Ahnung.

AKADEMIKER
Beschränken wir uns nur auf die Geisteswissenschaftler, von denen einige im vergangenen Jahrhundert noch mit großer Allgemeinbildung prunken konnten. Heute dagegen begegnet man in diesem Bereich fast nur noch Fachidioten, die in einem unverständlichen Jargon über zwei oder drei Themen sprechen können. Alles weitere ist für sie terra incognita.

BILDUNG
Seit einigen Jahren wird der Buchmarkt von Büchern, mit denen man uns zu gebildeten Menschen machen will, überschwemmt. Im Schnellkurs erfährt man alles über Goethe und Schiller, über die Geschichte der Oper und die Hintergründe des antiken Theaters. Am Ende eines jeden Kapitels stehen multiple-choice-Frage, die sehr schön auf Ratesendungen vorbereiten. Schon einige sind auf diese Weise Millionäre geworden – gebildet aber sind die Leser dieser Bücher deswegen noch lange nicht.

BÜCHER
Bekanntlich machen die Buchhändler die größten Geschäfte mit Garten-, Koch- und Ratgeber-Büchern. In vielen Buchhandlungen findet man, mal abgesehen von den Bestsellern, auch nicht viel mehr. In Großstädten gibt es ganz versteckt noch ein oder zwei Buchhandlungen im alten Stil. Früher wurden von Kleinstädten Busfahrten zu solchen altertümlichen Buchhandlungen angeboten, um den Teilnehmern zu zeigen, was der Buchmarkt alles zu bieten hat. Doch die Zahl der Interessenten sank immer mehr, und dann wurden diese Fahrten ganz eingestellt.

Traurige Tiere. Ein Bestiarium 1

Die Amsel ahnt das Leid der Zeit
drum trägt sie stets ihr schwarzes Kleid

Die Biene biestert durch den Wald
sie hat im Leben keinen Halt

Der Igel igelt sich oft ein
er fühlt sich einsam und allein

Die Fliege fliegert durch die Nacht
sie hat es noch nicht weit gebracht

Der Kakadu kackt meistens spärlich
das Leben dünkt ihm sehr beschwerlich

Die Kröte kraucht durch den Salat
dann zögert sie: weiß keinen Rat

Der Kuckuck kuckt so kniesig heute
er ist des fetten Wahnsinns Beute

Der Löwe läuft verwirrt umher
das Leben ist ihm öd und leer

Der Marder hockt in Schwermut da
er martert sich seit Tag und Jahr

Freitag, 5. Februar 2010

Im Schattenland

Da wir genügend Schatten hatten,
wähnten wir uns in Sicherheit.
Wir lagen auf alten Bambusmatten
und dachten an die Ewigkeit.

Wir dachten an alles, an Gott und die Welt,
und an das, was selbige zusammen hält.
Es war alles nicht zu fassen,
aber wir konnten es nicht lassen.

Und draußen kam die Dunkelheit
und mit ihr Unzufriedenheit,
ein Tohuwabu von zähen Gedanken

in unserer Verlassenheit,
am Rand der grauen grauen Zeit.
Wir standen auf, um fort zu wanken.

Donnerstag, 4. Februar 2010

Aus: Fast follkommene Fragmente

11.
Es ist zwar da
doch es will mir nicht einfallen
Es umgibt mich
doch ich komme nicht an es heran
Ich muß es wohl in Ruhe lassen


12.
Wer aber will
mir verraten
wie die Rätsel zu lösen sind?


13.
Immer wieder zieht es mich hinab
in den Schlund
Langsam erst beginne ich
mich dagegen zu wehren


14.
Wenn sich das Unglück
in meinem Schädel einnistet
packe ich es und schmeiße es in die Jauchegrube
aus der aber dann das ganze Land
beglückt wird


15.
Einmal war sie aufgestanden
Ich hatte das Geräusch ihrer nackten Füße gehört
Wollte sie vielleicht zu mir kommen?
Das war gar nicht so
unmöglich



16.
Der junge Held sang ein Lied
in dem das Wort ABRAZO vorkam
Doch ich wußte nicht
was er damit putzen wollte

Mittwoch, 3. Februar 2010

Man soll...

Man soll die Söhne nicht berühren,
es sei denn, man ersehnt den Tod.
Man soll die Töchter nicht verführen,
und wenn dann nur in höchster Not

Und wenn man auf der Promenade
im Fieber mühsam sich bewegt,
dann denkt man nicht an die Pomade,
mit der man sich die Haare pflegt.

So hindern stets uns die Gesetze,
so lauern überall die Netze,
mit denen man uns fangen will.

Am Anfang will man sich noch wehren,
will etwas ändern, sich beschweren,
doch mit den Jahren wird man still.


Aus: Alles ist Sonett. Berlin1986

Dienstag, 2. Februar 2010

Lesen Sie auch: literaturfundstcke.wordpress.com

Achtung: ohne ü

(Fast) Alles über das Leben 1

Das Leben ist eine Achterbahn.
Das Leben ist ein üppiges Mahl.
Das Leben ist nur ein Traum.
Das Leben ist ein Geschenk Gottes.
Das Leben ist Teufelswerk.
Das Leben ist fragwürdig.
Das Leben ist ein Abenteuer.
Das Leben ist Lug und Trug.
Das Leben ist ein Geheimnis.
Das Leben ist nicht leicht.
Das Leben ist kein Papppenstiel.
Das Leben ist kalter Kaffee.
Das Leben ist zum Lachen.
Das Leben ist zum Weinen.