Freitag, 28. Dezember 2012

Zum Jahreswechsel

Kommt ein neues Jahr geschlichen,
macht das alte sich davon.
Alle Schulden sind beglichen
bis auf die... Ihr wisst es schon.
Und es kommt doch, wie es muss...
Gebt euch zum Wechsel einen Kuss!

Montag, 24. Dezember 2012

Aus Ramsenthalers Notizheften


An den Raben

O Rabe, liebes Tier!
Klopf nicht an meine Tür!
Pick mir nicht in den Po(e)!
Ich wäre froh, wenn du von dannen flögest.
Doch leider tust du’s nicht im Dustern, hier,
du Tier!

Samstag, 22. Dezember 2012

Ramsenthalers Zweizeiler

Wir sind noch mal davon gekommen!
Nun kann die Weihnacht endlich kommen...

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Ramsenthalers Weltuntergangsgedichte

Wie auch immer,
es wird schlimmer!
Beginnen wir den Grabgesang,
denn bald schon kommt der Untergang...


Mir ist schon bang und bänger
und es wird untergänger...
Ich spüre einen Drang
nach dem Weltenuntergang...


Ehrlich währt am längsten
und am untergängsten...
Zum Schluss erklingt die Ursonate
bis in die letzte kleinste Kate.

Dienstag, 18. Dezember 2012

Ramsenthalers Weltuntergangsgedichte


Nostradamus

Schon Nostradamus sagte dann:
Die Welt geht unter irgendwann.
Ihr werdet all mit ihr vergehen,
kein einzges Blümlein bleibet stehen.
So, Freunde, ist der Welten Lauf,
die nächste gibt’s im Schlussverkauf.

Montag, 17. Dezember 2012

Ramsenthalers Zweizeiler

Was du weißt, das sage nie!
Sonst kommst du in die Psychiatrie!

Sonntag, 16. Dezember 2012

Ramsenthalers Zweizeiler


Nicht jeder sieht zur Weihnachtszeit
das riesengroße Menschenleid.

Nicht jeder reibt am Jahresend
sich zufrieden beide Händ’.

Nicht jeder wartet voller Angst und Bang
auf den nächsten Weltuntergang...

Nicht jeder hat in diesen Tagen
genug zu essen für den Magen.

Freitag, 14. Dezember 2012

Ramsenthalers Zweizeiler

Was du denkst, das sage nie!
Sonst kommst du in die Psychiatrie!


Ramsenthalers Weltuntergangsgedichte

Vorschläge

Was nimmst du mit beim Untergang?
Eine CD mit Trauergesang?
Eine Flasche Himbeergeist?
Oder Melonen, leicht geeist?

Dein Auto oder einen Kran?
Oder einen schwarzen Schwan?
Einen Topf mit deinem Leibgericht?
Oder nur dein Lieblingsgedicht?

Lass alles liegen!
Fang an zu fliegen!
Mehr gibt es nicht zu tun,
am Ende wirst du ruhn...

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Ramsenthalers Weihnachtsgedichte


Knete

Schenkt mir bitte keine Socken
und auch keine Bücherbrocken
und auch keinen Schlafanzug,
davon hab ich schon genug...

Ich will Knete, ich will Geld,
am besten viel, nicht abgezählt!
Dann sing ich euch, wenn ihr mich brav bekniet,
ein wunderschönes Weihnachtslied:

vom Tannenbaum, von stiller Nacht...
Doch erst das Geld, dann wird’s gemacht.

Sonntag, 9. Dezember 2012

Ramsenthalers Weihnachtsgedichte


Katzen-Weihnacht

Auch die Katzen feiern Weihnacht.
Gebt nur in der Heilgen Nacht
Schön fein acht:
Dann hört ihr sie (o welch ein Klingen)
Die alten Weihnachtslieder singen.

Dann trinken sie (so muss das sein)
Noch ein paar Flaschen guten Wein.
Gibt’s später auch noch Mäusebraten
Ist dieser Abend gut geraten.


Mäuse-Weihnacht

Auch die Mäuse feiern Weihnacht.
Gebt nur in der Heilgen Nacht
Schön fein acht:
Dann hört ihr sie (o welch ein Klingen)
Die alten Weihnachtslieder singen.

Dazu gibt’s Wasser, altes Brot
Und kurz vorbei ist alle Not.
Sind dann die Katzen stockbesoffen,
können die Mäuse noch was hoffen.


Samstag, 8. Dezember 2012

Berichte über Jean Paul


Ramsenthaler liebte Jean Paul. In seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene  klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus Wunsiedel. Zum Beispiel:

„Der Spitz ist blind geworden, davongelaufen und hat den Weg nicht wieder nach Hause gefunden. Richter hat ihn auch nicht suchen lassen, aber einen neuen Spitz und einen Kanarienvogel. Diesen kauft’ ich ihm geschwind – er singt himmlisch – , um ihn von jenem dadurch abzuhalten, weil ich dachte: wer eine so liebenswürdige Karoline (die keinen Hund leiden kann), drei dergleichen Kinder und einen singenden Kanarienvogel hat, könnte wohl einen Spitz entbehren. Der Heinrich musste aber gestern schon einen Spitz für zwei Gulden verschaffen. (P. S. Der alte ist wieder da, also zwei.)

(Aus einem Brief von Emanuel Osmund an Paul Emil Thieriot vom 5. Februar 1805)






Freitag, 7. Dezember 2012

Berichte über Jean Paul


Ramsenthaler liebte Jean Paul. In seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene  klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus Wunsiedel. Zum Beispiel:

„Mein Mann versteht viel von der medizinischen Kunst... Glauben Sie aber deshalb nicht, dass er ein Geschäft daraus macht zu kurieren; nur kürzlich rettete er ein sterbendes Kind von Wangenheim, das einem halbjährigen Keichhusten erlag – die Ärzte hatten ihm die letzten Reizmittel, Moschus, China, gereicht und sein Ziel auf höchstens 16 Stunden gesetzt – da riet mein Mann den sich weigernden Ärzten und Eltern, dem 1 ¼ jährigen Kinde 1 bis 2 Teetassen ältesten, stärksten Weines auf einmal zu geben – dann wieder, wann es Durst äußerte – und das Kind lebt, isst, schläft seit drei Wochen.“

(Aus einem Brief von Karoline Richter an ihren Vater vom 18. Mai 1804)

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Ramsenthalers Weihnachtsgedichte




Nix

Sind die Kinder frech wie Dreck,
kommt der Nixolaus, o Schreck!
Haut sie erst mal windelweich,
sagt dazu: Ich zeig euch gleich,
wo für euch die Harke hängt!
In diesem Jahr kriegt ihr auch nix geschenkt!

Sonntag, 2. Dezember 2012

Ramsenthalers Weihnachtsgedichte


Weihnacht

Und wieder rieselt drauß’ der Schnee,
halbnackte Englein vögeln.
Ein kühnes halb verrücktes Reh
will durch die Lüfte segeln.

Drin unterm trauten Weihnachtsbaum
ist der Vater umgesunken,
die Mutter torkelt durch den Raum,
wie immer sturzbetrunken.

Der leicht bekiffte Sohnemann
steht hinterm Baum und jodelt,
derweil im Ofen stundenlang
der Weihnachtsbraten brodelt.

Die Tochter voller Heiterkeit
wünscht Allen Frohe Weihnachtszeit.



Samstag, 1. Dezember 2012

Berichte über Jean Paul


Ramsenthaler liebte Jean Paul. In seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene  klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus Wunsiedel. Zum Beispiel:

Bei der Einfahrt eines Bierfasses in Koburg läuft er seliger umher als bei dem Eintritt eines Kindes in die Welt. Sie glauben es nicht, wie herzlich ich ihn oft auslache – kaum ist der Fuhrmann aus dem Tore hinaus, so wird gleich geschickt, um die Zeit seiner Wiederkunft zu erfragen. Mit welcher Ungeduld werden die Stunden gezählt und schon im Voraus mit Trinken gefastet. Ist er endlich angekommen, dann wehe ihm, wenn er zu lange ausruht; gleich muss das Bier ins Haus, um einen frischen Krug mit dem Heber herausziehen zu können.

(Aus einem Brief von Karoline Richter an Emanuel Osmund vom 4. Februar 1804)