Mittwoch, 29. August 2012

Aus Ramsenthalers Notizheften


Sehnsucht
Immer größer wird meine Sehnsucht, der normalen Welt zu entkommen. Also suche ich nach einer Lebens- und Sehensweise, die nicht der der Normalen entspricht. Doch es ist schwer, eine Katze zu werden, wenn man ein Mensch ist. So ungefähr ließe sich mein Dilemma in einem Satz darstellen. Leider noch viel zu vernünftig, denn ich habe immer noch den Wunsch, mich verständlich zu machen. Vielleicht wird es mir mit der Zeit gelingen, diesen Wunsch abzulegen, um mich endlich frei ausdrücken zu können. Bis dahin ist e aber noch ein weiter Weg, und ich weiß nicht genau, ob ich ihn überhaupt einschlagen will.

Sonntag, 26. August 2012

Aus Ramsenthalers Notizheften


Fragen
Der Kachelofen schwarzes Brot ein grausiges Geweih blickt bleckend in der dunklen Bücher Schlund Und außerdem hab ich mich stets gefragt ob doch nicht irgendwo ein bis zum Rand gefülltes Klo auf alle Fragen eine Antwort wüsste Allein mein Fragen war vergebens liebe Leute

Freitag, 24. August 2012

Aus Ramsenthalers Notizheften


Alles zum Pack
Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. Lumpenpack. Du wirst es schon packen. Pack die Badehose ein! Pack dich! Verpackungen. Lass dich einpacken. Six pack. Im Packeis verschollen. Er trieb es mit ihr auf dem Packtisch (oder sie mit ihm?). Die Packer packten es nicht. Les atouts du pack. Packpapier. Ein dicker Packen...
Fahren Sie fort!

Montag, 20. August 2012

Ramsenthalers schlimmste Wagner-Gedichte

Tristan zu Isolde

Schrei doch nicht so,
wenn ich dich beiße,
und weine nicht,
wenn ich dich schlag',
und wenn ich dir den Kopf abreiße,
heißt das doch nur,
dass ich dich mag.


Am 23. August um 18 Uhr liest Franz Joachim Schultz Ramsenthalers schlimmste Wagner-Gedichte und andere Texte in der Bayreuther Stadtbibliothek



Mittwoch, 15. August 2012

Ramsenthalers schlimmste Wagner-Gedichte


Der weiße Schrank

Sie trieben es im weißen Schrank:
Der ?, waast scho, und die Wini.
Mit dabei war außerdem
unser alter Kini.

Genau: der Ludwig, der war dabei!
Sie trieben es bis nachts um drei...
Wie? Das lässt sich höchstens flüstern:
entsetzlich geil und lüstern.

Lang sah man noch die Spuren
von diesen garstigen Figuren,
sie trieben es wie die Panduren

und leckten später ihre Wunden...
Mehr darf ich nicht verkunden!
Der Schrank ist heut verschwunden.




Am 23. August um 18 Uhr liest Franz Joachim Schultz Ramsenthalers schlimmste Wagner-Gedichte und andere Texte in der Bayreuther Stadtbibliothek



Aus Ramsenthalers Notizheften

Zwei Sorten
Es gibt zwei Sorten von Menschen. Für die einen hat alles einen Sinn, für die anderen ist alles sinnlos. Vielleicht gibt es noch eine dritte Sorte: Die versuchen, in allem einen Sinn zu sehen, doch sie schaffen es nicht immer...

Montag, 13. August 2012

Aus Ramsenthalers Notizheften

Das Schönste

Was ist das Schönste in jeder Stadt?
Das ganz geniale Käseblatt!
Dort herrschen Weisheit, Kompetenz
und noch viel mehr: in höchster Potenz

Donnerstag, 9. August 2012

Ramsenthalers schlimmste Wagner-Gedichte


Dröhnen und Stöhnen

Im Park davor im Sonnenlicht
spürst du diese Schwere nicht.
Aber tief im Festspielhaus
Fühlst du dich wie eine Maus

auf der zehn Elefanten lasten.
Denn in diesem großen Kasten
schwindet alle Leichtigkeit
bei dieser schweren Festlichkeit.

Beim Geschrei der Heldensänger
wird dir bang und immer bänger.
In den Ohren lautes Dröhnen,
um dich herum die Frauen stöhnen.

Denkst du jetzt: Ach Gott! Ach nee!
Geh doch gleich ins Variété.


Am 23. August um 18 Uhr liest Franz Joachim Schultz Ramsenthalers schlimmste Wagner-Gedichte und andere Texte in der Bayreuther Stadtbibliothek



Montag, 6. August 2012

Ramsenthalers schlimmste Wagner-Gedichte


Das Publikum

Wer schleicht sich da zum Festspielhaus?
Gespenstige Lemuren
Und hintendrein – o Schreck! o Graus!
zweihundert Kuckucks (ohne Uhren).

Werwölfe kommen und Vampire
und viele sonderbare Tiere:
Grizzlybären, Leguane,
trauerschwarze Kormorane,

Klapperschlangen, Zitterrochen,
vom letzten Dino alle Knochen,
ein ausgewachsner Killerwal
und Küchenschaben ohne Zahl...

Sie wollen alle lauschen,
an Wagner sich berauschen.