Kommt ein neues Jahr geschlichen,
macht das alte sich davon.
Alle Schulden sind beglichen
bis auf die... Ihr wisst es schon.
Und es kommt doch, wie es muss...
Gebt euch zum Wechsel einen Kuss!
Freitag, 28. Dezember 2012
Montag, 24. Dezember 2012
Aus Ramsenthalers Notizheften
An
den Raben
O
Rabe, liebes Tier!
Klopf
nicht an meine Tür!
Pick
mir nicht in den Po(e)!
Ich
wäre froh, wenn du von dannen flögest.
Doch
leider tust du’s nicht im Dustern, hier,
du
Tier!
Samstag, 22. Dezember 2012
Mittwoch, 19. Dezember 2012
Ramsenthalers Weltuntergangsgedichte
Wie auch immer,
es wird schlimmer!
Beginnen wir den Grabgesang,
denn bald schon kommt der Untergang...
Mir ist schon bang und bänger
und es wird untergänger...
Ich spüre einen Drang
nach dem Weltenuntergang...
Ehrlich währt am längsten
und am untergängsten...
Zum Schluss erklingt die Ursonate
bis in die letzte kleinste Kate.
es wird schlimmer!
Beginnen wir den Grabgesang,
denn bald schon kommt der Untergang...
Mir ist schon bang und bänger
und es wird untergänger...
Ich spüre einen Drang
nach dem Weltenuntergang...
Ehrlich währt am längsten
und am untergängsten...
Zum Schluss erklingt die Ursonate
bis in die letzte kleinste Kate.
Dienstag, 18. Dezember 2012
Ramsenthalers Weltuntergangsgedichte
Nostradamus
Schon Nostradamus sagte dann:
Die Welt geht unter irgendwann.
Ihr werdet all mit ihr vergehen,
kein einzges Blümlein bleibet stehen.
So, Freunde, ist der Welten Lauf,
die nächste gibt’s im Schlussverkauf.
Montag, 17. Dezember 2012
Sonntag, 16. Dezember 2012
Ramsenthalers Zweizeiler
Nicht jeder sieht zur Weihnachtszeit
das riesengroße Menschenleid.
Nicht jeder reibt am Jahresend
sich zufrieden beide Händ’.
Nicht jeder wartet voller Angst und Bang
auf den nächsten Weltuntergang...
Nicht jeder hat in diesen Tagen
genug zu essen für den Magen.
Freitag, 14. Dezember 2012
Ramsenthalers Weltuntergangsgedichte
Vorschläge
Was nimmst du mit beim Untergang?
Eine CD mit Trauergesang?
Eine Flasche Himbeergeist?
Oder Melonen, leicht geeist?
Dein Auto oder einen Kran?
Oder einen schwarzen Schwan?
Einen Topf mit deinem Leibgericht?
Oder nur dein Lieblingsgedicht?
Lass alles liegen!
Fang an zu fliegen!
Mehr gibt es nicht zu tun,
am Ende wirst du ruhn...
Was nimmst du mit beim Untergang?
Eine CD mit Trauergesang?
Eine Flasche Himbeergeist?
Oder Melonen, leicht geeist?
Dein Auto oder einen Kran?
Oder einen schwarzen Schwan?
Einen Topf mit deinem Leibgericht?
Oder nur dein Lieblingsgedicht?
Lass alles liegen!
Fang an zu fliegen!
Mehr gibt es nicht zu tun,
am Ende wirst du ruhn...
Donnerstag, 13. Dezember 2012
Ramsenthalers Weihnachtsgedichte
Knete
Schenkt mir bitte keine Socken
und auch keine Bücherbrocken
und auch keinen Schlafanzug,
davon hab ich schon genug...
Ich will Knete, ich will Geld,
am besten viel, nicht abgezählt!
Dann sing ich euch, wenn ihr mich brav bekniet,
ein wunderschönes Weihnachtslied:
vom Tannenbaum, von stiller Nacht...
Doch erst das Geld, dann wird’s gemacht.
Sonntag, 9. Dezember 2012
Ramsenthalers Weihnachtsgedichte
Katzen-Weihnacht
Auch die Katzen feiern Weihnacht.
Gebt nur in der Heilgen Nacht
Schön fein acht:
Dann hört ihr sie (o welch ein Klingen)
Die alten Weihnachtslieder singen.
Dann trinken sie (so muss das sein)
Noch ein paar Flaschen guten Wein.
Gibt’s später auch noch Mäusebraten
Ist dieser Abend gut geraten.
Mäuse-Weihnacht
Auch die Mäuse feiern Weihnacht.
Gebt nur in der Heilgen Nacht
Schön fein acht:
Dann hört ihr sie (o welch ein Klingen)
Die alten Weihnachtslieder singen.
Dazu gibt’s Wasser, altes Brot
Und kurz vorbei ist alle Not.
Sind dann die Katzen stockbesoffen,
können die Mäuse noch was hoffen.
Samstag, 8. Dezember 2012
Berichte über Jean Paul
Ramsenthaler liebte Jean Paul. In
seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne
Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel
von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein
Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus
Wunsiedel. Zum Beispiel:
„Der
Spitz ist blind geworden, davongelaufen und hat den Weg nicht wieder nach Hause
gefunden. Richter hat ihn auch nicht suchen lassen, aber einen neuen Spitz und
einen Kanarienvogel. Diesen kauft’ ich ihm geschwind – er singt himmlisch – ,
um ihn von jenem dadurch abzuhalten, weil ich dachte: wer eine so
liebenswürdige Karoline (die keinen Hund leiden kann), drei dergleichen Kinder
und einen singenden Kanarienvogel hat, könnte wohl einen Spitz entbehren. Der
Heinrich musste aber gestern schon einen Spitz für zwei Gulden verschaffen. (P.
S. Der alte ist wieder da, also zwei.)
(Aus einem Brief von Emanuel Osmund
an Paul Emil Thieriot vom 5. Februar 1805)
Freitag, 7. Dezember 2012
Berichte über Jean Paul
Ramsenthaler liebte Jean Paul. In
seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne
Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel
von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein
Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus
Wunsiedel. Zum Beispiel:
„Mein
Mann versteht viel von der medizinischen Kunst... Glauben Sie aber deshalb
nicht, dass er ein Geschäft daraus macht zu kurieren; nur kürzlich rettete er
ein sterbendes Kind von Wangenheim, das einem halbjährigen Keichhusten erlag –
die Ärzte hatten ihm die letzten Reizmittel, Moschus, China, gereicht und sein
Ziel auf höchstens 16 Stunden gesetzt – da riet mein Mann den sich weigernden
Ärzten und Eltern, dem 1 ¼ jährigen Kinde 1 bis 2 Teetassen ältesten, stärksten
Weines auf einmal zu geben – dann wieder, wann es Durst äußerte – und das Kind
lebt, isst, schläft seit drei Wochen.“
(Aus einem Brief von Karoline
Richter an ihren Vater vom 18. Mai 1804)
Mittwoch, 5. Dezember 2012
Ramsenthalers Weihnachtsgedichte
Nix
Sind
die Kinder frech wie Dreck,
kommt
der Nixolaus, o Schreck!
Haut
sie erst mal windelweich,
sagt
dazu: Ich zeig euch gleich,
wo
für euch die Harke hängt!
In
diesem Jahr kriegt ihr auch nix geschenkt!
Sonntag, 2. Dezember 2012
Ramsenthalers Weihnachtsgedichte
Weihnacht
Und
wieder rieselt drauß’ der Schnee,
halbnackte
Englein vögeln.
Ein
kühnes halb verrücktes Reh
will
durch die Lüfte segeln.
Drin
unterm trauten Weihnachtsbaum
ist
der Vater umgesunken,
die
Mutter torkelt durch den Raum,
wie
immer sturzbetrunken.
Der
leicht bekiffte Sohnemann
steht
hinterm Baum und jodelt,
derweil
im Ofen stundenlang
der
Weihnachtsbraten brodelt.
Die
Tochter voller Heiterkeit
wünscht
Allen Frohe Weihnachtszeit.
Samstag, 1. Dezember 2012
Berichte über Jean Paul
Ramsenthaler liebte Jean Paul. In
seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne
Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel
von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein
Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus
Wunsiedel. Zum Beispiel:
Bei
der Einfahrt eines Bierfasses in Koburg läuft er seliger umher als bei dem
Eintritt eines Kindes in die Welt. Sie glauben es nicht, wie herzlich ich ihn
oft auslache – kaum ist der Fuhrmann aus dem Tore hinaus, so wird gleich
geschickt, um die Zeit seiner Wiederkunft zu erfragen. Mit welcher Ungeduld
werden die Stunden gezählt und schon im Voraus mit Trinken gefastet. Ist er
endlich angekommen, dann wehe ihm, wenn er zu lange ausruht; gleich muss das
Bier ins Haus, um einen frischen Krug mit dem Heber herausziehen zu können.
(Aus einem Brief von Karoline
Richter an Emanuel Osmund vom 4. Februar 1804)
Freitag, 30. November 2012
Ramsenthalers Weltuntergangsgedichte
Fragen
Was reimt sich auf
Weltuntergang?
Der Müßiggang?
Der Stimmenfang?
Der Bumerang?
Der Becherklang?
Der Schaffensdrang?
Der Schienenstrang?
Der Taten- und der
Wissensdrang?
Der Vogelsang?
Der Zwiegesang?
...
Da reimt nur eins:
Der Niedergang!
Mittwoch, 28. November 2012
Berichte über Jean Paul
Ramsenthaler liebte Jean Paul. In
seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne
Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel
von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein
Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus
Wunsiedel. Zum Beispiel:
„Jean
Paul, der hier lebet ((in Meiningen)), wird täglich armseliger und natürlich
auch übermütiger. Es ist ganz spaßhaft, wie er unbewusst einige Rollen im
Gestiefelten Kater ((von Ludwig Tieck)) und Zerbino übernimmt.“
(Aus einem Brief von Karl v.
Hardenberg an Ludwig Tieck vom 31. August 1802)
„Wangenheim
erzählte manches Anziehende über seinen früheren Aufenthalt in Koburg,
besonders über Jean Paul, den er sehr verehrt, der aber fast alle Tage
betrunken sei. Unter anderem sei er einst (am 31. 10. 1802) in diesem Zustande
in einer Soirée bei dem Herzoge von Koburg gewesen, so dass er hinausgehen
müssen, um sich des zuviel genossenen Weins zu entledigen, worauf er zu
Wangenheim gesagt: ‚Jetzt habe ich doch gesehen, was der Mensch für ein Kerl
ist, wenn er will; die ganze Zeit habe ich ins Schnupftuch gesp-n, und es hat
niemand gemerkt.’“
(Aus dem Tagebuch von Hieronymus
Hudtwalcker: 21. Januar 1814)
Montag, 26. November 2012
Ramsenthalers Weltuntergangsgedichte
Das Ungetier
In einem dunklen
U-Bahn-Schacht
haust ein Ungetier.
Es liebt die schwarze Nacht
genau wie ein Vampir.
Die U-Bahn fährt schon lang
nicht mehr.
Warum auch und für wen?
Denn von dem ganzen
Menschenpack
ist keiner mehr zu sehn.
So blieb von dieser schnöden
Welt
nur dieses Ungetier.
Es ist nicht schön, doch ein
Poet,
und schrieb die Verse hier.
Samstag, 24. November 2012
Berichte über Jean Paul
Ramsenthaler liebte Jean Paul. In
seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne
Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel
von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein
Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus
Wunsiedel. Zum Beispiel:
„Jetzt
über die Momente des Enthusiasmus hinweggehoben, wird man mir glauben, wie
phantastisch mein Urteil klingen mag, dass Richter der reinste, heiligste,
gottähnlichste Mensch ist, der jemals gelebt hat. Könnten mehrere wie ich in
sein innerstes Leben eindringen, wie viel höher würde man ihn achten! Ich habe
Augenblicke, die, wo ich ihn still anschaue, wo ich vor seiner Seele kniend
liege. Ich fürchte nur den Tod, weil er mich auf ewig von ihm trennt, der
Gedanke, ihm nur so wenige Zeit anzugehören, ist schrecklich. Ich habe aber die
Freude, ihn recht gesund zu sehen. Alle Welt findet ihn stärker und frischer –
er ist auch ruhiger als in Berlin, sein Leben regelmäßiger. Um 6 Uhr stehen wir
auf, um 12 Uhr essen wir – spätestens um 10 gehen wir zu Bett. Aus Grundsatz
und Ökonomie gewöhnt der gute Mensch sich den Wein ab, das tut mir in der Seele
weh – trinkt nur Bier. Er ist in allem so kindlich und zugleich so fest – man
möchte sein Leben hingeben, wenn man ihn belohnen könnte.
(Aus
einem Brief von Karoline Richter an ihren Vater vom 4. Juli 1801)
Freitag, 23. November 2012
Ramsenthalers Weltuntergangsgedichte
Der Ästhet
Als dann die Welt verschwunden war,
blieb übrig ein Ästhet.
Er sprach: Das ist ja wunderbar!
Dann traf ihn ein Komet.
Donnerstag, 22. November 2012
Ramsenthalers Weltuntergangsgedichte
Wann?
Von Norderney bis Hindelang
wartet man auf den Untergang.
Auch in Berlin, Paris und Ludwigshafen
können die Menschen nicht mehr schlafen.
Wann kommt er denn? fragen sie bang.
Wann kommt er denn, der Weltuntergang?
Mittwoch, 21. November 2012
Berichte über Jean Paul
Ramsenthaler liebte Jean Paul. In
seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne
Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel
von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein
Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus
Wunsiedel. Zum Beispiel:
„Wie
er so sagt: ‚es ist recht schön’ und wie er einem das Haar von der Stirn
streicht – und frägt: ‚ist Ihnen wohl?’ und wie sein Auge, wie von einer
Entzückung gehoben, mit einer Träne aufblickt, und wie ein scharfer Gedanke es
dann wieder so hell erleuchtet! Gott, liebe Minna, dann möchte man vergehend
vor ihm niederfallen. Mir war nichts interessanter, als so den Wechsel seiner
Ideen und Empfindungen zu beobachten; konnte man nichts alles auf seinem
Gedicht lesen? – Ach und die Güte, die Liebe, das ist mehr als alles! Jetzt
kann ich mir die von Christus erzählten Wundergeschichten erklären.
(Aus
einem Brief von Karoline Mayer an ihre Schwester Minna Spazier, Juni 1800)
„Wallensteins
Lager wurde in Weimar gegeben ((am 13. Juni 1801)). Jean Paul war mit seiner
Jeannette Pauline drin, lief mitten aus dem Stück aus der Loge und rief: ‚Ach
was ist das für ein barbarisches Zeug!’ Sie folgte ihm.“
(Aus
einem Brief von Karoline Schlegel an August Wilhelm Schlegel vom 22. Juni 1801)
Dienstag, 20. November 2012
Ramsenthalers Weltuntergangsgedichte
Das Ende
Schon Richard Wagner hat’s empfunden:
Die Welt ist bald verschwunden.
Erst kommt die Götterdämmerung
und dann die Weltzerhämmerung.
Das Ende kommt für Wagnerianer
wie dazumal für die Trojaner
Das Ende kommt auch für uns all’:
Mit Mordsgestank und Riesenknall!
Sonntag, 18. November 2012
Ramsenthalers Weltuntergangsgedichte
Nostradamus
Schon Nostradamus sagte dann:
Die Welt geht unter irgendwann.
Ihr werdet all mit ihr vergehen,
kein einzges Blümlein bleibet stehen.
So, Freunde, ist der Welten Lauf,
die nächste gibt’s im Schlussverkauf.
Samstag, 17. November 2012
Ramsenthalers Weltuntergangsgedichte
TERZINO
Wenn sich auf der Tangente
die 3mal schwarz gefleckte Ente
zum dritten Male zeigt,
dann wartet bis am Firmamente
der große Meister,
Terzino heißt er,
sich zum dritten Mal verneigt.
Dann dauerts nicht mehr lang
bis zum nächsten Weltuntergang
Freitag, 16. November 2012
Ramsenthalers Weltuntergangsgedichte
Warten auf den Untergang
Das Ende naht, das ist gewiss.
Das Ende kommt mit hartem Biss.
Jawoll, jawoll: die Welt geht unter!
Euch macht es Angst, mich macht es munter!
Ich fang’ sofort zu dichten an
und warte auf den Untergang.
Berichte über Jean Paul
Ramsenthaler liebte Jean Paul. In
seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne
Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel
von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein
Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus
Wunsiedel. Zum Beispiel:
„Als
ich gerade nach Paris reisen wollte ((im Juni 1800)), sah ich in der
Jägerstraße mit Jean Paul aus dem Fenster und sagte ihm: ‚Ich reise in ach
Tagen; seit ich meiner Reise gewiss bin, werden mir alle die bekanntesten
Gegenstände fremd, ich erkenne die Ecke drüben nicht mehr, sie ist mir wie die
fremdeste Straße.’ Es war wahr. Er sagte ganz in sich gekehrt und beinahe mit
Kopfschütteln: ‚Das ist eine große Phantasie! Sie haben eine große Phantasie!’
– ‚Wieso?’ fragte ich. Er schwieg aber, und ich auch, weil es von mir war. Ich
verstand ihn nicht und verstehe auch nicht, was er meinte. Denn es war ja ein
Unvermögen und ganz negativ. Meinte er, dass ich mich so los denken konnte und
die neuen Gegenstände mir schon vorhielt?“
(Aus
einem Brief von Rahel Levin an Varnhagen vom 9. November 1808)
Donnerstag, 15. November 2012
Ramsenthalers rätselhafte Ratschläge
Lass den Kopf nicht traurig hängen,
lausche lieber Sphärenklängen!
Diese aber stell’n sich ein
nach dem vierten Schoppen Wein.
Dann vergeht die Traurigkeit
bei so viel Weinesseligkeit.
Wird dann dein Schädel dumpf und schwer,
iss einen Hering hinterher.
Und du erlebst den nächsten Morgen
heiter, locker, ohne Sorgen...
Mittwoch, 14. November 2012
Berichte über Jean Paul
Ramsenthaler liebte Jean Paul. In
seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne
Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel
von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein
Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus
Wunsiedel. Zum Beispiel:
„Wenn
Dir auch Jean Paul Richter merkwürdig ist, so kann ich Dir erzählen, dass er
ein ungewöhnlicher, seltsam guter Mensch ist; nur mit sich selbst zu
vergleichen, wie Wieland spricht. Sein ganzes Wesen trägt das Gepräge des
Ungewöhnlichen; aber seine Eigentümlichkeiten sind so bestimmt, dass man
Wohlgefallen daran finden muss.“
(Aus
einem Brief von Sophie Brentano an Henriette von Arnstein vom 8. August 1799)
„Ich
habe mir ein von innen und außen sehr schönes Pianoforte von Schenk gekauft...
Gestern erschrak ich mich sehr, als Herr Richter wie ein Donnerwetter darauf
herumfuhr, und zwar mit lauter Phantasien. Ich schenkte ihm geschwind eine
Tasse Kaffe ein, deren er sonst sechzehn trinkt, aber diesmal bedankte er sich.
Zuletzt machte er selbst die Bemerkung, das Instrument müsse sehr gut sein; es
habe sich nicht einmal nach seinem Spielen verstimmt. Übrigens ist Richter,
wenn er nicht mit anderen schönen Geistern zusammen ist, sehr angenehm.“
(Aus
einem Brief von Charlotte von Stein an ihren Sohn Fritz, Ende April 1800)
Sonntag, 11. November 2012
Berichte über Jean Paul
Ramsenthaler liebte Jean Paul. In
seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne
Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel
von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein
Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus
Wunsiedel. Zum Beispiel:
„Jean
Paul Richter, der berühmte Schriftsteller, den ich bei Herder kennen lernte,
ist ein seltenes Genie. Sein Äußeres verspricht wenig: blasses Gesicht, kleine,
trübe, zerflossene Augen, Blatternarben. Doch sein Witz ist brillant, seine
Unterhaltung unübertrefflich, und sie besteht aus einem zusammenhängenden Strom
witziger Einfälle. Er ist sehr gutmütig, leicht zu rühren. Als Herder eine edle
Tat von irgendeinem großen Mann erzählte, konnte Richter die Tränen nicht
zurückhalten. Sein Hauptcharakter ist mit einem Wort jene gutmütige Schwäche
und Reizbarkeit, die den, der sie besitzt, für die menschliche Gesellschaft
sehr umgänglich macht, ihn selbst aber vielen Irreleitungen aussetzt. Lies
seine Hundsposttage und seine Palingenesien, da kannst Du ihn kennen lernen.“
(Aus
einem Brief von Gotthilf Heinrich Schubert an seine Schwester, Ende 1798)
Samstag, 10. November 2012
Ramsenthalers Zaubersprüche
Wenn
sich auf der Tangente
die
3mal schwarz gefleckte Ente
zum
dritten Male zeigt,
dann
wartet bis am Firmamente
der
große Meister,
Terzino
heißt er,
sich
zum dritten Mal verneigt.
Mittwoch, 7. November 2012
Berichte über Jean Paul
Ramsenthaler liebte Jean Paul. In
seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne
Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel
von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein
Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus
Wunsiedel. Zum Beispiel:
„Gestern
abend war ich bei der Maticzek, und wir saßen ganz ruhig und nähten. Auf einmal
kam Herr Richter, und er hat uns bis 10 Uhr recht artig unterhalten. Aber,
unter uns gesagt, er ist ein Narr; und ich kann mir nun denken, wie er bei den
Damen Glück gemacht. Ich denke, ich und die Maticzek, mir wollen noch oft
unsern Spaß haben. Wenn Du wiederkömmst, sollst von Wort zu Wort unsere
Unterhaltung erfahren. Die Maticzek sagt, er spräche zu gelehrt, aber ich
versteh’ beinahe alle Worte...“
(Aus
einem Brief von Christiane Vulpius an Goethe vom 21. November 1798)
Dienstag, 6. November 2012
Ramsenthalers rätselhafte Ratschläge
Wenn’s im Herbste finster wird,
hilft’s nicht, wenn man ins Dunkle stiert.
Es hilft kein Glühwein und kein Schnaps,
auch kein gut gemeinter Klaps
mit den Worten: Es wird schon werden...
Das hilft dir nicht auf dieser Erden.
Was wirklich hilft, das weiß man nicht,
am ehesten Sonne, sehr viel Licht.
Sonntag, 4. November 2012
Berichte über Jean Paul
Ramsenthaler liebte Jean Paul. In
seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne
Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel
von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein
Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus
Wunsiedel. Zum Beispiel:
Goethe
aß zuweilen bei der Herzogin Amalia in Tiefurt zu Mittag. Er beschwerte sich,
dass der Mundkoch Goullon so oft Sauerkraut vorsetze.
Eines
Tages, da man ihm wieder Sauerkraut aufgetischt hatte, stand er voll Verdruss
auf und ging in eine Nebenzimmer, wo er ein Buch aufgeschlagen und auf dem
Tisch liegen fand. Es war ein Jean Paulscher Roman. Goethe las etwas davon,
dann sprang er auf und sagte: Nein, das ist zu arg! Erst Sauerkraut und dann
fünfzehn Seiten Jean Paul! Das halte aus, wer will.
(Tiefurt, um 1799, nach Johannes
Daniel Falk. Zitiert nach „Essen und Trinken mit Goethe. Hg. von Joachim
Schultz. München. DTV. 1998. S. 82)
Mittwoch, 31. Oktober 2012
Berichte über Jean Paul
Ramsenthaler liebte Jean Paul. In
seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne
Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel
von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein
Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus
Wunsiedel. Zum Beispiel:
„Friedrich
Richter ist ein vollendeter Narr und hat gesagt, der Meister ((Goethes Wilhelm Meister)) sei gegen die Regeln des Romans. Auf die Anfrage,
ob es denn eine Theorie desselben gebe, und wo man sie habhaft werden möge,
antwortet die Bestie: ‚Ich kenne eine, denn ich habe eine geschrieben.’“
(Aus
einem Brief von Friedrich Schlegel an Schleiermacher vom 3. Juli 1796)
„Richter
ist nun auch in Weimar einquartiert. Es gefällt ihm hier außerordentlich, und
er selbst findet ein größeres Publikum, als man dachte. Am liebenswürdigsten
ist er, wenn man allein mit ihm ist; da ist er ganz natürlich, munter,
geistreich und an Gemüt ein Kind; diese wahrhaft edle und unbefangene Natur
macht sich und andern das Leben leicht. Wir sehen ihn zwar nur ein-, höchstens
zweimal die Woche; denn er ist sehr fleißig und trägt Scheu, meinen Mann zu
stören; aber ich fühle es, dass wir ihm die Liebsten hier sind.“
(Aus
einem Brief von Karoline Herder an Gleim vom 12. November 1798)
Dienstag, 30. Oktober 2012
Berichte über Jean Paul
Ramsenthaler liebte Jean Paul. In
seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne
Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel
von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein
Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus
Wunsiedel. Zum Beispiel:
Unter
den hiesigen Naturerscheinungen, die Ihnen schon bekannt sind, muss ich doch
ein neues Phänomen, so gut ich es vermögend bin, beschreiben. Dieses war Herr
Richter, Autor des Hesperus,. Sollten Sie ihn von ungefähr in einer großen
Gesellschaft finden, ohne ihn zu kennen, so würden Sie ihn für einen großen
Künstler wie Haydn, Mozart, oder für einen großen Meister in den bildenden
Künsten ansehen, so ist sein Blick und sein ganzes Wesen. Kennt man ihn näher,
so ist er ein sehr einfacher Mann, welcher mit vieler Lebhaftigkeit, Wärme und
Innigkeit spricht. Liebe und Wahrheit sind die Triebfedern seiner Existenz. Er
ist so unschuldig wie ein Kind, und so unbefangen. Kommt er in Wortwechsel über
gewissen Punkte, so siehet man offenbar, dass es ihm nicht um Worte oder
Verteidigung seiner Meinung, sondern nur um die Wahrheit zu tun ist. Er ist ein
sehr angenehmer Gesellschafter wegen seines unerschöpflichen Witzes, der nach
meinem Gefühle immer sehr treffend und angenehmer ist als in seinen Schriften.
Er hat bei allen unsern Genies jeder Art große Sensation gemacht, und man hat
ihm, was viel ist, alle Gerechtigkeit widerfahren lassen.
(Aus
einem Brief der Herzogin Anna Amalia an Wieland vom 15. Juli 1796)
Sonntag, 28. Oktober 2012
Aus Ramsenthalers Notizheften
Süße
Sünde (Fragment)
Ich
bin ein Freund der süßen Sünde,
der
lockeren Unsittlichkeit...
Für
alles gibt es gute Gründe,
unendlich
ist die Ewigkeit...
Jeder
spürt: das Ende naht.
Doch
wenn man’s spürt, ist’s schon...
Samstag, 27. Oktober 2012
Berichte über Jean Paul
Ramsenthaler liebte Jean Paul. In
seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne
Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel
von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein
Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus
Wunsiedel. Zum Beispiel:
Richter
ist ein so kompliziertes Wesen, dass ich mir die Zeit nicht nehmen kann; Ihnen
meine Meinung über ihn zu sagen; Sie müssen und werden ihn sehen, und wir
werden uns gern über ihn unterhalten. Hier scheint es ihm übrigens wie seinen
Schriften zu gehen: man schätzt ihn bald zu hoch, bald zu tief, und niemand
weiß das wunderliche Wesen recht anzufassen.
(Aus
einem Brief von Goethe an Schiller vom 22. Juni 1796)
Denken
Sie, Jean Paul Friedrich Richter ist seit vierzehn Tagen hier! ((in Weimar))
der beste Mensch, sanft, voll Geist, Witz, Einfällen, das beste Gemüt, und ganz
in der reinen Welt lebend, wovon seine Bücher der Abdruck sind. Milde wie ein
Kind und immer heiter. Sehen Sie, der ist ein echter Jünger der Weisheit. Wie
war er gerührt und erfreut, als er hörte, dass Sie seine Schriften mit dieser
Teilnehmung lesen! Vielleicht besucht er Sie einmal; künftiges Jahr, wenn Sie
mögen. Er hat noch eine Mutter und einen Bruder von achtzehn Jahren und seinen
Freund Otto; diese drei liebt er über alles. In Hof, anderthalb Tagreisen von
hier, im Bayreuthisch-Preußischen, und also ihr Landmann, da wohnt er mit
seinen drei Freunden, unabhängig, und lebt von seiner Schriftstellerei. In
keine anderen Verhältnisse wünscht er nicht; er tauge nicht hinein, sagt er und
hat auch recht. Einen unerschöpflichen Vorrat zu vielen Büchern hat er noch; er
ist eine unversiegbare Quelle. Wir haben ihn herzlich lieb. Wenn er von dem
Inhalt des Buches spricht, das er soeben schreibt, so wird sein Auge
glänzend...
(Aus
einem Brief von Karoline Herder an Johann Wilhelm Ludwig Gleim vom 24 Juni
1796)
Donnerstag, 25. Oktober 2012
Berichte über Jean Paul
Ramsenthaler liebte Jean Paul. In
seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne
Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel
von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein
Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus
Wunsiedel. Zum Beispiel:
„Von
Hesperus habe ich Ihnen noch nichts geschrieben. Ich habe ihn ziemlich
gefunden, wie ich ihn erwartete: fremd wie einer, der aus dem Mond gefallen
ist, voll guten Willens und herzlich geneigt, die Dinge außer sich zu sehen,
nur nicht mit dem Organ, womit man sieht. Doch sprach ich ihn nur einmal und
kann also noch wenig von ihm sagen.“
(Aus
einem Brief von Schiller an Goethe vom 28. Juni 1796)
„Hesperus
ist auch bei uns erschienen, er hat doch eine leichtere Art sich zu äußern, als
ich mir’s nach seinen Produkten dachte, und seine Gutmütigkeit nimmt mich für
ihn ein. Ich möchte ihn aber doch nicht immer sehen. Die disparaten
Vorstellungen in seinen Schriften scheinen doch auch in seinem Umgang zuweilen
hervor.“
(Aus
einem Brief von Charlotte von Schiller an Goethe vom 1. Juli 1796)
Mittwoch, 24. Oktober 2012
Berichte über Jean Paul
Ramsenthaler liebte Jean Paul. In
seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne
Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel
von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein
Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus
Wunsiedel. Zum Beispiel:
„Jean
Paul Richter ist ein sehr fein organisierter, stiller, in sich gekehrter Mann,
spricht wenig, hört viel und aufmerksam zu und öffnet sich nur im vertrautesten
Gespräch unter vier Augen. Er ist eine Welt in sich und hat noch fast keine
Menschen und verwickelte Lagen kennen gelernt. Aber er spinnt alles aus sich
heraus. Doch hat er auch, wie er gestern sagte, tischhohe Kollektaneen, ein
eigenes deutsches Wörterbuch, das er bloß zu seinem Gebrauch sich angelegt hat,
eigene Hypothesen über Wohlklang und Bau der Perioden und – Stoff zu 2000
Bänden.... Sein stilles, anspruchsloses Benehmen gefällt hier ((in Weimar))
allgemein.“
(Aus
einem Brief von Karl August Böttiger an Friedrich Schlichtegroll vom 18. Juni
1796)
Dienstag, 23. Oktober 2012
Berichte über Jean Paul
Ramsenthaler liebte Jean Paul. In
seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne
Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel
von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein
Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus
Wunsiedel. Zum Beispiel:
„Es
war in der Halbdämmerung, als ich zu dem Kandidaten Richter unangemeldet hineintrat;
eine ärmliche, geräumige und reinliche Stube präsentierte mit im Vordergrunde
ein altes, zusammengetrocknetes Mütterchen (Jean Pauls Mutter), und im
Hintergrunde (von der Tür aus) saß zwischen zwei einfachen Bücherrepositorien
an einem simplen Schreibtisch mein Schriftsteller mit der Feder in der Hand. –
Wie aus einem phantastischen Traume sprang er ((...)) auf, gerade eine Gestalt,
wie ich sie mir geträumt hatte, und empfing mich mit einem Eintrittskompliment
so ungeheuchelt herzlich und in einer so ekstatischen Wonne, dass in den
folgenden Minuten unsre Seelen wir Blitze ineinanderfuhren; ich war der erste
Fremde, der ihn, den Gelehrten, den Autor, besuchte, er konnte sich in einem
gewissen innigen Gefühl von Behaglichkeit gar nicht finden, drückte und herzte
mich wie einen langersehnten Bruder, und unser geistiger Bund war geschlossen.
Es schien, als hätten wir schon viele Jahre bei einander gewohnt – mit jedem
Pulsschlage kamen sich unsre Geister näher, mit jedem Odemzug zogen sich die
Schlingen unsrer gegenseitigen Phantasie fester, Hand in Hand wandelten wir auf
und nieder, eine Flache des schönsten Champagners vervielfachte die Wirksamkeit
unsrer Seele, wir flogen von Sphäre zu Sphäre, unsre Trennung war wie das
Auseinanderfließen zweier Ströme, die eine Zeitlang über die blumigsten Wiesen
sich gemeinschaftlich ergossen hatten und nun schneller dahinstürzen, um bald
wieder mit einander sich zu vereinigen.“
(Aus
einem Brief von Georg von Ahlefeldt an Wilhelmine von Kropff vom 15. Januar
1796)
Sonntag, 21. Oktober 2012
Berichte über Jean Paul
Ramsenthaler
liebte Jean Paul. In seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer
nicht Mut hat, auf seine eigne Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich,
auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich
hat er nicht einmal viel von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem
Nachlass befindet sich ein Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über
diesen kauzigen Dichter aus Wunsiedel. Zum Beispiel:
Jean
Paul zu Besuch beim Karl Friedrich Kunz beim Verleger Karl Friedrich Kunz in
Bamberg (Ende August 1810):
„Die
Stunde des Essens nahete; die dazu Eingeladenen worunter (E. T. A.) Hoffmann
und Marcus waren, erschienen und wir setzten uns zu Tische. – Jean Paul war in
heiterster Laune, ein witziger Einfall jagte den anderen, und vorzüglich war es
die Unterhaltung mit dem geistreichen Marcus, die, über medizinische
Gegenstände bald ernsthaft, bald scherzhaft geführt, zu den brillantesten
Witzen von beiden Seiten Veranlassung gab. Marcus, fast ebenso geübt auf dem
Felde sarkastischen Spottes wie Jean Paul, blieb ihm keinen Ausfall auf
medizinische Kunst und ihre Jünger schuldig, und Hoffmann, der gegen alle
Gewohnheit diesmal den stummen Zuhörer machte, akkompagnierte die Sprechenden
durch schallendes Gelächter. Den Flaschen wurde tüchtig zugesprochen, wobei
nächst Hoffmann sich Jean Paul am tätigsten bewies, und als auf letzteren ein
Toast von mir ausgebracht wurde, rief er in ausgelassener Freude aus, indem er
seine Hände rechts und links herumreichte, wobei ihm die hellen Tränen über die
Wangen liefen: ‚O möge mir doch Gott nur einmal in Bayreuth ein paar so
herrliche Stunden schenken, wie ich sie in Bamberg verlebte! Dazu ist aber
keine Hoffnung, denn die Erzeuger solcher Freuden fehlen; darum müssen Sie mir
samt und sonders versprechen, sich einpacken zu wollen, um ein Dacapo aufführen
zu können!’“
(Aus
Kunz’ „Erinnerungen“)
Freitag, 19. Oktober 2012
Aus Ramsenthalers Notizheften
Die
schöne Gärtnerin
Auf
der Suche nach größeren Projekten in allen Räumen geht die schöne Gärtnerin von
der die Menschen nichts wissen auf die Ratschläge des Freundes nicht ein Sie
bleibt ein Leben lang ein Flüchtling eine Tänzerin unter der Sonne und ihr
Lebensbaum wird von schwarzen und weißen Tauben bevölkert
Strategien
Max
der Cocktailtrinker begibt sich auf eine Reise ins Ungewisse Hinter dem
Blätterwerk bleibt ein Geheimnis zu lüften und die Lebensfreude wird ungetrübt
sein Dasein lenken Im Zuge der Vorbereitungen kommen so manche Strategien zum
Tragen
Dienstag, 16. Oktober 2012
Aus Ramsenthalers Notizheften
Ohne
Worte
Sag nicht du hättest alles schon gefunden Du suchst
doch immer noch und weißt im Grunde ganz genau dass es letztendlich nichts zu
finden gibt In einer fremden Sprache spreche ich gern mit dir Dass ich sie
nicht beherrsche macht möglich dass ich dich verstehe Nicht ganz Das versteht
sich von selbst doch so dass wir uns gut verstehen ohne Worte
Sonntag, 14. Oktober 2012
Aus Ramsenthalers Notizheften
Der
Furz
Ihr
könnt mich alle
kreuzweis
und auch sowieso,
ich
tappe nicht in eure Falle,
ich
bleibe lieber frei und froh!
Mit
mir könnt ihr’s nicht machen,
mich
kriegt ihr nicht mit euren Sachen!
Für
euch alle lass ich einen Riesenfurz,
keiner
kommt zu kurz.
Dann
hört ihr mich nur lauthals lachen...
Dienstag, 9. Oktober 2012
Aus Ramsenthalers Notizheften
Wilder
Mohn
Totenvogel,
Lichtgestalt,
keiner
kennt den Hinterhalt,
dumpfes
Wummern wieder heute
und
im Wahnsinn alle Leute.
Wenn
die Tage sich verdunkeln,
hört
man böse Geister munkeln,
wenn
die Sonne dann versinkt,
Verwesung
aus den Gullys stinkt.
Aus
der Ferne Saxophon
bläst
uns einen düstren Ton.
Schatten
drängen sich hervor
durch das riesenhafte Tor.
Rot
erstrahlt der wilde Mohn:
Keiner
kommt davon.
Samstag, 6. Oktober 2012
Aus Ramsenthalers Notizheften
Kuriere
Wenn
am Abend die Kuriere
sich
besaufen wir die Tiere,
lachen
sie sich schier kaputt
über
ihren großen Mut,
einfach
einmal nichts zu melden.
Denn
(so sie): Hier gibt es nichts zu melden!
Was
hier passiert, ist alles flau,
das
interessiert doch keine Sau,
das
interessiert doch wirklich nicht!
Drum
gibt’s auch heute kein’ Bericht.
Donnerstag, 4. Oktober 2012
Aus Ramsenthalers Notizheften
Glaubensbekenntnis
Ich glaube an nichts
höchstens an die Heilsarmee
höhere Wesen mit Schmackes
und an die Macht der
Hundekuchen
Mittwoch, 3. Oktober 2012
Aus Ramsenthalers Notizheften
Zauber
An
manchen Abenden im Herbst liegt in der Luft ein öffentlich unbrauchbarer Zauber
ein rätselhaft geheimnisvolles Licht das dich an irgendwas erinnert an
irgendwas das du als schön und angenehm empfunden hast Du weißt es doch du
weißt es nicht genau Du hast nur dieses Licht und diesen märchenhaften Zauber
der dich an irgendwas erinnert
Sonntag, 30. September 2012
Aus Ramsenthalers Notizheften
Neue Gedanken zu alten Themen
Politiker brauchen engagierte
Bürger, ihnen selber fällt ja wenig ein.
Wir sind Meister, wenn es
darum geht, einfache Dinge kompliziert zu machen.
Mit einem Lachen kann man
jeden Festredner zum Schweigen bringen.
Man sollte sich Wichtiges
merken und Unwichtiges vergessen, doch zuvor sollte man wissen, was wichtig und
was unwichtig ist.
Das Einfache ist nicht
leicht.
Man muss die Dinge auf den
Punkt bringen, die meisten Menschen aber reden lieber drum herum.
Es gibt so viele Blödmänner,
dass man sich über jeden Dummkopf freut.
Die Vergangenheit ist noch
längst nicht vergangen.
Auch Feinschmecker können
böse Zungen haben.
Freitag, 28. September 2012
Aus Ramsenthalers Notizheften
Was
mir noch fehlte
Dann
traten wir ins Licht der Morgenröte mit einem Sack voll kluger Bücher die man
uns aufgebürdet hatte Ein Zittern machte sich dort breit und eine alte
Wagenlampe versuchte heller als der Sonne Rot zu leuchten Aber dann fiel mir
doch plötzlich ein dass ich zu Hause auf dem Herd die Milch vergessen hatte Die
weiße Milch im Morgenrot im warmen Licht der Wagenlampe Das hatte mir an diesem
Tag gerade noch gefehlt
Sonntag, 23. September 2012
Aus Ramsenthalers Notizheften
Nutzlosigkeit
Sich
seiner Nutzlosigkeit bewusst sein und auf dieser Grundlage tief schürfende
Gedanken über das Leben notieren.
Auf
dieser Grundlage ist es amüsant an Konferenzen teilzunehmen. Ja, es amüsiert
mich zu sehen, wie sich Menschen bemühen, ihrem Dasein einen Sinn zu geben.
Amüsant auch ihre eitlen Machtspiele, Machtgelüste.
Wie
die Katzen: ein oder zwei Stunden pro Tag für die Nahrungsaufnahme verwenden,
ansonsten verdauen und entspannen; als Mensch höchstens noch ein bisschen
nachdenken und Notizen machen.
Ab
und zu
Ab
und zu ein paar Nützlichkeiten. Jede Woche eine gute Tat, um die sozialen
Kontakte nicht gänzlich austrocknen zu lassen.
Ab
und zu etwas sagen, wohl wissend, dass man nichts zu sagen hat.
Ab
und zu einfach das Leben genießen
Freitag, 21. September 2012
Ramsenthalers rätselhafte Ratschläge
Wenn du in deinem Aufwärtsstreben
mit einem Mal erkennst,
dass du dich verrennst,
musst du in deinem weitren Leben
vieles, vielleicht alles ändern,
musst einfach durch die Tage schlendern,
ohne dir ein Ziel zu geben.
Dienstag, 18. September 2012
Aus Ramsenthalers Notizheften
Wie
im echten Leben
Sinnlos
ist so vieles hier,
sinnvoll
manches auch:
beides
sei bekömmlich dir
wie
ein kühles, dunkles Bier
meinem
Bauch.
Wähle
nur, was dir gefällt!
Es
ist umsonst, kostet kein Geld.
Samstag, 15. September 2012
Aus Ramsenthalers Notizheften
Was?
Spürbar ist es, doch absent,
nicht vorhanden, doch präsent,
nicht zu fassen, immer da -
was es ist, das ist nicht klar.
Spürbar ist es, doch absent,
nicht vorhanden, doch präsent,
nicht zu fassen, immer da -
was es ist, das ist nicht klar.
Mittwoch, 12. September 2012
Aus Ramsenthalers Notizheften
Undankbar
Ich
bin nicht dankbar für das bestimmt nicht was ihr mir jeden Tag um meine
schlaffen Ohren haut Ihr bildet euch noch etwas darauf ein ich weiß Doch was
ihr uns täglich in die Köpfe schmiert stinkt schon weitem wie ein reifer Käse
den einer auf der Heizung liegen ließ Ich bin nicht dankbar dafür nicht und
will mit eurem Käse nichts mehr zu tun haben
Sonntag, 9. September 2012
Campusanekdoten und -Gedichte
Die Denkerei
Hegel, Kant und Sloterdijk,
wie sie alle heißen,
wollen doch im Grunde nur
uns ganz schön verscheißern.
Sagen, wie es gehen soll,
wie es wirklich ist.
Im Grunde aber ist es doch
ausgemachter Mist.
Da lutsche ich doch lieber nur
stundenlang Lakritz
und denke mir, die Denkerei
ist letztlich nur ein Witz.
Hegel, Kant und Sloterdijk,
wie sie alle heißen,
wollen doch im Grunde nur
uns ganz schön verscheißern.
Sagen, wie es gehen soll,
wie es wirklich ist.
Im Grunde aber ist es doch
ausgemachter Mist.
Da lutsche ich doch lieber nur
stundenlang Lakritz
und denke mir, die Denkerei
ist letztlich nur ein Witz.
Freitag, 7. September 2012
Campusanekdoten
Vor
dem Ausstieg
Er
saß auf der Terrasse und hatte das Gefühl, hier tagelang sitzen zu können. Die
Fakultätssitzung hatte bis halb fünf gedauert. Ein ewiges Gequatsche um
Kleinigkeiten und Eitelkeiten. Alle wussten ganz genau, dass die wichtigen
Entscheidungen hier nicht getroffen werden. Aber sie hatten sich damit abgefunden,
dass diese Demokratiespiele nun einmal dazu gehörten wie der Senf zur Wurst.
Kollege K. hatte, wie zu erwarten war, wieder mal ein Machiavelli-Zitat
eingestreut. Alle mussten ein Grinsen unterdrücken. Professor K. war zwar kein
ausgewiesener Machiavellikenner, doch er sah sich gerne als graue Eminenz mit
Durchblick, der ihm aber in Wirklichkeit völlig fehlte. Er war bekannt dafür,
dass er seine Mitarbeiter ausbeutete und schikanierte, ansonsten fachlich eher
uninteressant und menschlich ein hinterfotziger Intrigant. Irgendwann werde ich
auch so sein, dachte er, wenn ich nicht vorher die Koffer packe. Das System
eignet sich ganz besonders dafür, Schweinehunde zu produzieren.
Dienstag, 4. September 2012
Aus Ramsenthalers Notizheften
Bezaubernd
rief
der Schalk, der mir im Nacken saß Ich kannte ihn schon lange bevor er sich in
(an?) meinem Nacken niedergelassen hatte Und heute ruft er stets dasselbe Wort
Bezaubernd und ich bedanke mich dafür Gemeinsam fristen wir die Tage die uns
nichts anzubieten haben nur ein höchst unbestimmtes Flackern von diesen
gottverdammten Schwätzern die sich für so bedeutend halten Dabei sind sie doch
nur ein müder Haufen ausgelaugter Strolche die einst einmal an einer
Universität als Kaffeetrinker lebten
Samstag, 1. September 2012
Aus Ramsenthalers Notizheften
An
einem Sommertag
Dem
Wanderer wuchs aus seinem fetten Doppelkinn ein gelblich grünes Haar und das an
einem Sommertag als niemand es erwartete und hinterher als diese Schweinerei
uns allen die vergilbte Sprache verschlagen hatte wollte ein kluger Wichtelmann
uns allen eine Birne geben Wir lehnten ab
Mittwoch, 29. August 2012
Aus Ramsenthalers Notizheften
Sehnsucht
Immer
größer wird meine Sehnsucht, der normalen Welt zu entkommen. Also suche ich
nach einer Lebens- und Sehensweise, die nicht der der Normalen entspricht. Doch
es ist schwer, eine Katze zu werden, wenn man ein Mensch ist. So ungefähr ließe
sich mein Dilemma in einem Satz darstellen. Leider noch viel zu vernünftig,
denn ich habe immer noch den Wunsch, mich verständlich zu machen. Vielleicht
wird es mir mit der Zeit gelingen, diesen Wunsch abzulegen, um mich endlich
frei ausdrücken zu können. Bis dahin ist e aber noch ein weiter Weg, und ich
weiß nicht genau, ob ich ihn überhaupt einschlagen will.
Sonntag, 26. August 2012
Aus Ramsenthalers Notizheften
Fragen
Der
Kachelofen schwarzes Brot ein grausiges Geweih blickt bleckend in der dunklen
Bücher Schlund Und außerdem hab ich mich stets gefragt ob doch nicht irgendwo
ein bis zum Rand gefülltes Klo auf alle Fragen eine Antwort wüsste Allein mein
Fragen war vergebens liebe Leute
Freitag, 24. August 2012
Aus Ramsenthalers Notizheften
Alles
zum Pack
Pack
schlägt sich, Pack verträgt sich. Lumpenpack. Du wirst es schon packen. Pack
die Badehose ein! Pack dich! Verpackungen. Lass dich einpacken. Six pack. Im
Packeis verschollen. Er trieb es mit ihr auf dem Packtisch (oder sie mit ihm?). Die Packer packten
es nicht. Les atouts du pack. Packpapier. Ein dicker Packen...
Fahren
Sie fort!
Montag, 20. August 2012
Ramsenthalers schlimmste Wagner-Gedichte
Tristan zu Isolde
Schrei doch nicht so,
wenn ich dich beiße,
und weine nicht,
wenn ich dich schlag',
und wenn ich dir den Kopf abreiße,
heißt das doch nur,
dass ich dich mag.
Schrei doch nicht so,
wenn ich dich beiße,
und weine nicht,
wenn ich dich schlag',
und wenn ich dir den Kopf abreiße,
heißt das doch nur,
dass ich dich mag.
Am 23. August um 18 Uhr liest Franz Joachim Schultz Ramsenthalers schlimmste Wagner-Gedichte und andere Texte in der Bayreuther Stadtbibliothek
Mittwoch, 15. August 2012
Ramsenthalers schlimmste Wagner-Gedichte
Der weiße Schrank
Sie trieben es im weißen Schrank:
Der ?, waast scho, und die Wini.
Mit dabei war außerdem
unser alter Kini.
Genau: der Ludwig, der war dabei!
Sie trieben es bis nachts um drei...
Wie? Das lässt sich höchstens flüstern:
entsetzlich geil und lüstern.
Lang sah man noch die Spuren
von diesen garstigen Figuren,
sie trieben es wie die Panduren
und leckten später ihre Wunden...
Mehr darf ich nicht verkunden!
Der Schrank ist heut verschwunden.
Am 23. August um 18 Uhr liest Franz Joachim Schultz Ramsenthalers schlimmste Wagner-Gedichte und andere Texte in der Bayreuther Stadtbibliothek
Aus Ramsenthalers Notizheften
Zwei Sorten
Es gibt zwei Sorten von Menschen. Für die einen hat alles einen Sinn, für die anderen ist alles sinnlos. Vielleicht gibt es noch eine dritte Sorte: Die versuchen, in allem einen Sinn zu sehen, doch sie schaffen es nicht immer...
Es gibt zwei Sorten von Menschen. Für die einen hat alles einen Sinn, für die anderen ist alles sinnlos. Vielleicht gibt es noch eine dritte Sorte: Die versuchen, in allem einen Sinn zu sehen, doch sie schaffen es nicht immer...
Montag, 13. August 2012
Aus Ramsenthalers Notizheften
Das Schönste
Was ist das Schönste in jeder Stadt?
Das ganz geniale Käseblatt!
Dort herrschen Weisheit, Kompetenz
und noch viel mehr: in höchster Potenz
Was ist das Schönste in jeder Stadt?
Das ganz geniale Käseblatt!
Dort herrschen Weisheit, Kompetenz
und noch viel mehr: in höchster Potenz
Donnerstag, 9. August 2012
Ramsenthalers schlimmste Wagner-Gedichte
Dröhnen und Stöhnen
Im Park davor im Sonnenlicht
spürst du diese Schwere nicht.
Aber tief im Festspielhaus
Fühlst du dich wie eine Maus
auf der zehn Elefanten lasten.
Denn in diesem großen Kasten
schwindet alle Leichtigkeit
bei dieser schweren Festlichkeit.
Beim Geschrei der Heldensänger
wird dir bang und immer bänger.
In den Ohren lautes Dröhnen,
um dich herum die Frauen stöhnen.
Denkst du jetzt: Ach Gott! Ach nee!
Geh doch gleich ins Variété.
Am 23. August um 18 Uhr liest Franz Joachim Schultz Ramsenthalers schlimmste Wagner-Gedichte und andere Texte in der Bayreuther Stadtbibliothek
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