Mittwoch, 30. Dezember 2009

Zum Jahreswechsel

Heut endet nun das alte Jahr,
das ähnlich wie die andern war.
Und heute dann in einem Jahr
endet auch das neue Jahr,
das ähnlich wie die andern war.
So freun wir uns dann immerdar,
wenn alles so wie immer war.
Was schreibst Du da rein?
Nur Quatsch!
Aus: "Fast Follkommene Fragmente"

1.
Nur ein Akkord
oder einige Akkorde
Töne Tönungen
reichen aus
um eine Botschaft
zu versenden


2.
Ja die Hasen
wenn wir alle
so wären wie sie
könnte die Welt
besser sein
doch leider sind wir
Raubtiere

3.
Wenn der Reif
auf den Wiesen liegt
kommen die Elfen
zur Ruh
und die Menschen
sehnen sich nach dem
Winterschlaf

4.
Spiele dein Spiel
achte nicht
auf die Despoten
die überall zu
finden sind
Sie sind lächerlich

Dienstag, 29. Dezember 2009

RAMSENTHALERS TRÄUME

Notar

In einem kurzen Traume war
für einen Tag er ein Notar.
Nackt ging er durch die Stadt,
bis man ihn gefangen hat.
Er landete im Irrenhaus...
Zum Glück war dann der Traum schon aus.

Montag, 28. Dezember 2009

Aus Ramsenthalers Lexikon der Lebensweisheiten:

Jammern hilft auch nicht immer, aber hält bisweilen weiteres Unglück fern.

Jauchzen steht im Wörterbuch ganz nahe bei Jauche.

Einen Jux sollte man sich mindestens einmal pro Woche machen.

Kompromisse ja, aber nicht mit allen und allem.

Das Leben vieler Menschen ist ein Kartenhaus aus Lügen und Halbwahrheiten, Leistung, Anpassung, Erfolg usw. Nur ein Baustein, eine gezinkte Karte, muß entfernt werden, und schon bricht alles zusammen.

Wenn du nicht kämpfen kannst oder willst, bleibt dir nur der Heroismus der Niederlage, wenn du denn unbedingt ein Held sein willst.

Für die einen sind es Kindereien, für die anderen Kunst.

Ein Kuß ist wie ein gutes Mahl, dauert nur meist nicht so lange.

Wenn alle reiflich überlegten, ob es gut ist, Kinder in die Welt zu setzen, würde die Menschheit bald aussterben.

Sonntag, 27. Dezember 2009

Stuss

Langsam schleicht sich wilder Wahn
durch die kalten Lüfte
und aus einer alten Gruft
wehen Leichendüfte

Was auch immer heut geschieht
es bleibt ungeschehen
Was auch immer man noch sieht
es bleibt ungesehen

Nur das Nichts grinst aus dem Nebel
und ich greife nach dem Hebel
der dies alles ändern muss
Nichts geschieht, nur blöder Stuss

Freitag, 25. Dezember 2009

Manchmal gibts an Wintertagen
einfach einmal nichts zu sagen...
Ärgerlich dieser Flüchtigkeitsfeeehler. Darum hier noch mal:

NICHTS & ZEIT

Irgendwo im Raum der Zeit
lauert schon die Ewigkeit
wird dich krallen wird dich packen
wird dir alle Knochen knacken
bis nichts mehr von dir übrig ist
bis du ganz verschwunden bist

Dann bist du ein Teil der Zeit
ein Element der Ewigkeit...
Aus Ramsenthalers Lexikon der Lebensweisheiten:

Laß dir nicht ständig auf die Schulter klopfen, das schadet der Haltung.

Helden sind oft nichts weiter als Egoisten.

Hilfsbereite Menschen erkennen oft nicht, wann sie es sein dürfen und wann nicht.

Erwarte keine Hilfe von denen, die dir gestern noch geholfen haben, sie können dich von heute auf morgen fallen lassen, wenn es ihnen in den Kram paßt.

Denke bei klugen Reden und Gesprächen daran, daß Genies – Provinzprofessoren sowieso – immer auch Hochstapler sind.

Je höher du steigst, desto mehr mußt du fähig sein, große leere Worte abzusondern.

Wer nicht auf bessere Zeiten hofft, kann gleichwohl angenehm überrascht werden.

Viele kommen hoch hinaus, auch ohne einen Horizont zu haben.

Nur mit Humor läßt sich die eigene Nichtigkeit ertragen.
Nachrichten aus Katzmanndu

Undenkbar dunkel sind die Schatten,
die Kater schrein in Katzmanndu.
Von allem was sie einst noch hatten
bleibt ihnen nur noch eine Kuh.

Der Stadtrat schläft in der Versenkung,
hält dabei alle Hände auf,
gern nimmt man immer eine Schenkung,
am liebsten dann noch etwas drauf.

So ist es halt in Katzmanndu,
das irgendwo und nirgends liegt.
Hier lebt auch noch ein Kakadu,

der manchmal in den Himmel fliegt.
Das ist die Stadt, wo keiner siegt,
wo jeder müd am Boden liegt...

Donnerstag, 24. Dezember 2009

Fühlbar sind an Wintertagen
schauerliche alte Sagen
sagen dir: Du musst verstehn
oder schnell von dannen gehn...
Die Zeit ist reif für Rupprecht S. Ramsenthaler!

Lesen Sie:
„Rupprecht S. Ramsenthaler. Der Melankomiker aus Oberfranken.
Bericht über die letzten Tage seines Daseins und über sein Ver-
Schwinden. Nebst einer Auswahl aus seine Schriften“ (Berlin 1988)
von Franz Joachim Schultz

Zu beziehen über Amazon oder über die
Edition Schultz& Stellmacher / Plakatmuseum
Friedr.-Puchta-Str. 12. 95444 Bayreuth
Für alle, die Torten mögen -
anders gesagt: Lasst Torten Worten folgen...

TORTEN

Torten gab es im Café kostenlos
mit oder ohne Sahne
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen
sagte alle Termine ab
und nistete mich dorten ein
Mit von der Partie waren
meine 80jährige Großmutter
und ihr Lebensgefährte (55)
der sich aber nichts
aus Torten machte
Er bekam ein Ragout fin
in der Blätterteigmuschel
Alles von und über Ramsenthaler erfahren/erhalten Sie über die

Edition Schultz & Stellmacher
Fr.-Puchta-Str. 12
D-95444 Bayreuth

z. B.:

"Nichts & Zeit" (Gedichte)
Ramsenthalers Manifeste
Ramsenthalers Wörterbuch
"Goethe und das Krokodil"
"Goethe trank gern Limonade"
"Bedecke deinen Pimmel Zeus. Ramsenthalers unsägliche Goethe-Varianten"
"Heiße Tage in Bayreuth. Ein immerwährender Festspielkalender"
u. v. m.
Ein Ausschnitt aus Ramsenthalers Lexikon der Lebensweisheiten:

Die Werte des so genannten Abendlandes sind zu Mängelexemplaren geworden und werden verramscht.

Manche haben keine Ahnung, wovon sie aber nur wenig ahnen.

Ein akademischer Grad schützt nicht davor, dämlich zu sein.

Alles ist besser als nichts, gewiß, doch wer alles hat, denkt gerne über das Nichts nach.

Der Alltag zerstört das Wohlergehen, darum mußt du ihn bisweilen vergessen.

Angst vor’m Alter macht alt.

Immer weniger Menschen sind heutzutage in der Lage, das Alter zu ertragen, weder das eigene noch das der anderen.

Und immer wieder die Frage, ob man im Alter weise wird oder närrisch – vielleicht beides.

Der Wunsch, nicht alt zu erscheinen, ist das erste Anzeichen dafür, alt zu sein.

Es ist ein Zeichen von Alter, wenn man wehleidig beklagt, nie richtig jung gewesen zu sein.

Nicht alle werden weise im Alter, aber langsamer, und das ist auch eine Form von Weisheit.

Bisweilen kannst du mit den alltäglichsten Dingen den Kleinkunstpreis gewinnen.

Wie schön der Abend auch ist, die Alpträume lauern schon.

Anerkennung findest du bei manchen Menschen nur, wenn du zurückschlägst.

Angriff ist die beste Verteidigung, sagte der Torwart und schoß ein Eigentor.

Bisweilen muß man sich selber in den Arsch treten.

Andern geht’s noch viel schlechter! ist ein nicht immer hilfreicher Hinweis.

Wenn du schon arbeitest, mußt du wissen, daß Arbeit immer Ausbeutung bedeutet, auch wenn sich dein Chef und deine Kollegen noch so sehr als Freunde gerieren.

Aufgaben erleichtern es dir, deinen Lebenssinn zu basteln, doch es ist nur eine baufällige Konstruktion, die beim geringsten Anstoß in sich zusammenfällt.
Hier noch ein WeihnCHTgedicht:

Und wieder rieselt drauß' der Schnee
halbnackte Englein vögeln
ein kühnen halbverrücktes Reh
will durch die Lüfte segeln.

Drin unterm trauten Weihnachtsbaum
ist der Vater umgesunken
die Mutter torkelt durch den Raum
wie immer sturzbetrunken.

Der leicht bekiffte Sohnemann
steht hinterm Baum und jodelt
derweil im Ofen stundenlang
der Weihnachtsbraten brodelt.

Die Tochter voller Heiterkeit
wünscht allen: Frohe Weihnachtszeit!

Nichts und Zeit

Irgendwo im Raum der Zeit
lauert schon die Ewigkeit
wird dich krallen wird dich packen
wird dir alle Knochen knacken
bis zu ganz verschwunden bist
bis nichts mehr von der übrig ist
Dann bist du ein Teil der Zeit
ein Element der Ewigkeit

Alles Gute für 2010
copyright: Franz Joachim Schultz