Freitag, 9. Januar 2015

Aus Ramsenthalers Notizheften

Für ein Lexikon zum Thema "Die Verblödung des Abendlands"


KULTUR
Dazu lautet die weit verbreitete Meinug: Wer meint, seine Mitmenschen mit Kultur belästigen zu müssen, soll dies gefälligst selbst finanzieren. Alles was sich nicht von alleine selbst finanziert, wird nach und nach verschwinden oder ist schon ganz verschwunden.

KUNSTMUSEEN
Nicht wegen der Kunst werden diese Häuser von den Meisten besucht. Aber man steht gerne stundenlang davor, um Einlass für eine berühmte Ausstellung zu erlangen. Danach man stolz davon erzählen: Schon morgens um vier ging ich hin, um gegen vierzehn Uhr aus dem Gedränge heraus Ausschnitte dieser berühmten Bilder zu sehen.

POLITIKER
Was Kultur anbelangt, so bewegen sich unsere Politiker bestenfalls im Mainstream. Über das Neujahrskonzert der Philharmoniker kommen die meisten nicht hinaus. Ich bezweifle, ob viele von ihnen in der letzten Zeit noch ein Buch gelesen haben. Gleichwohl sind sie in der Lage, mit Kultur zu protzen, wenn es sich wahlkampftechnisch einsetzen lässt.

ZEITUNGEN.
Mal abgesehen von einigen wenigen überregionalen Blättern, und die tendieren auch zum Trivialjournalismus, ist die Verblödung der regionalen Zeitungen schon weit voran geschritten. Als Aufmacher findet man da schon mal auf der ersten Seite die Schlagzeile „Bayreuth sucht den Wonneproppen“ (gemeint ist das niedlichste Baby). Und der Lokalteil beginnt mit der Sorge, ob denn die Glühweinverkäufer auf dem Weihnachtsmarkt noch auf ihre Kosten kommen.

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