Samstag, 8. Dezember 2012

Berichte über Jean Paul


Ramsenthaler liebte Jean Paul. In seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene  klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus Wunsiedel. Zum Beispiel:

„Der Spitz ist blind geworden, davongelaufen und hat den Weg nicht wieder nach Hause gefunden. Richter hat ihn auch nicht suchen lassen, aber einen neuen Spitz und einen Kanarienvogel. Diesen kauft’ ich ihm geschwind – er singt himmlisch – , um ihn von jenem dadurch abzuhalten, weil ich dachte: wer eine so liebenswürdige Karoline (die keinen Hund leiden kann), drei dergleichen Kinder und einen singenden Kanarienvogel hat, könnte wohl einen Spitz entbehren. Der Heinrich musste aber gestern schon einen Spitz für zwei Gulden verschaffen. (P. S. Der alte ist wieder da, also zwei.)

(Aus einem Brief von Emanuel Osmund an Paul Emil Thieriot vom 5. Februar 1805)






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