Samstag, 1. Dezember 2012

Berichte über Jean Paul


Ramsenthaler liebte Jean Paul. In seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene  klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus Wunsiedel. Zum Beispiel:

Bei der Einfahrt eines Bierfasses in Koburg läuft er seliger umher als bei dem Eintritt eines Kindes in die Welt. Sie glauben es nicht, wie herzlich ich ihn oft auslache – kaum ist der Fuhrmann aus dem Tore hinaus, so wird gleich geschickt, um die Zeit seiner Wiederkunft zu erfragen. Mit welcher Ungeduld werden die Stunden gezählt und schon im Voraus mit Trinken gefastet. Ist er endlich angekommen, dann wehe ihm, wenn er zu lange ausruht; gleich muss das Bier ins Haus, um einen frischen Krug mit dem Heber herausziehen zu können.

(Aus einem Brief von Karoline Richter an Emanuel Osmund vom 4. Februar 1804)






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