Freitag, 7. Dezember 2012

Berichte über Jean Paul


Ramsenthaler liebte Jean Paul. In seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene  klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus Wunsiedel. Zum Beispiel:

„Mein Mann versteht viel von der medizinischen Kunst... Glauben Sie aber deshalb nicht, dass er ein Geschäft daraus macht zu kurieren; nur kürzlich rettete er ein sterbendes Kind von Wangenheim, das einem halbjährigen Keichhusten erlag – die Ärzte hatten ihm die letzten Reizmittel, Moschus, China, gereicht und sein Ziel auf höchstens 16 Stunden gesetzt – da riet mein Mann den sich weigernden Ärzten und Eltern, dem 1 ¼ jährigen Kinde 1 bis 2 Teetassen ältesten, stärksten Weines auf einmal zu geben – dann wieder, wann es Durst äußerte – und das Kind lebt, isst, schläft seit drei Wochen.“

(Aus einem Brief von Karoline Richter an ihren Vater vom 18. Mai 1804)

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