Ramsenthaler liebte Jean Paul. In
seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne
Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel
von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein
Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus
Wunsiedel. Zum Beispiel:
„Mein
Mann versteht viel von der medizinischen Kunst... Glauben Sie aber deshalb
nicht, dass er ein Geschäft daraus macht zu kurieren; nur kürzlich rettete er
ein sterbendes Kind von Wangenheim, das einem halbjährigen Keichhusten erlag –
die Ärzte hatten ihm die letzten Reizmittel, Moschus, China, gereicht und sein
Ziel auf höchstens 16 Stunden gesetzt – da riet mein Mann den sich weigernden
Ärzten und Eltern, dem 1 ¼ jährigen Kinde 1 bis 2 Teetassen ältesten, stärksten
Weines auf einmal zu geben – dann wieder, wann es Durst äußerte – und das Kind
lebt, isst, schläft seit drei Wochen.“
(Aus einem Brief von Karoline
Richter an ihren Vater vom 18. Mai 1804)
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