Donnerstag, 11. Juli 2013

Aus Ramsenthalers Übersetzungen

Ramsenthaler hat, gewissermaßen als Sprachübung, immer wieder Aphorismen und andere Texte aus dem Französischen übersetzt, z. B. aus dem Gesetzesentwurf von Sylvain Maréchal, der den Frauen das Lesen verbieten sollte:


Sylvain Maréchal (1750 – 1803), französischer Schriftsteller und Pamphletist. Militanter Politiker, Mitstreiter von Gracchus Babeuf, einem Vorläufer des Kommunismus. Sylvain Maréchal, der „Mann ohne Gott“, wollte den Menschen von jeglicher Sklaverei befreien, er war einer der glühendsten Vertreter des Atheismus während der französischen Revolution.

La Raison veut (dût-elle passer pour vandale) que les femmes (filles, mariées ou veuves) ne mettent jamais le nez dans un livre, jamais la main à plume.

Die Vernunft will (auch wenn man sie als Vandalin bezeichnen sollte), dass die Frauen (Mädchen, Ehefrauen oder Witwen) niemals ihre Nase in ein Buch stecken, niemals eine Feder in die Hand nehmen.


La Raison veut que chaque sexe soit à sa place et s’y tienne.
Les choses vont mal quand les deux sexes empiètent l’un sur l’autre.
La lune et le soleil ne luisent point ensemble.

Die Vernunft will, dass jedes Geschlecht auf seinem Platz stehe und dort bleibe.
Es läuft schlecht, wenn die beiden Geschlechter sich einander beeinträchtigen.
Mond und Sonne scheinen auch nicht gleichzeitig.


La Raison veut que les femmes sachent leur langue maternelle, seulement: C’est une vanité aux femmes  (a dit quelqu’un) de parler une langue étrangère.

Die Vernunft will, dass die Frauen nur ihre Muttersprache beherrschen. Es ist nur Eitelkeit (hat jemand gesagt), wenn Frauen eine Fremdsprache sprechen.

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