Samstag, 30. Oktober 2010

Professor Schulze und die Weiber (Forts.)

Ein schaler Geschmack blieb aber immer zurück. Und, was das Traurigste war: all diese Beziehungen währten nicht lange. Julius tat alles, um dies zu ändern. Er konsultierte auch das Sechste und Siebte Buch Mosis, dieses Buch der Magie und Volksmedizin, das auch heute noch im Bayreuther Umland Verwendung finden soll. Darin steht das folgende Rezept, um „unfehlbare Liebe einzuflöszen“:
„Am Tage vor dem Tage St. Johannis pflücke man, ohne an diesem Tage bis dahin das Mindeste genossen zu haben, gerade in dem Augenblick vom Sonnenuntergange, 13 Stengel von dem Kraute Esula campanula. Man trockne sie, nicht am Feuer, nicht an der Sonne, sondern im Schatten und Nachts im Mondschein. Sobald sie trocken sind, verwandle man sie in staubfeines Pulver, und menge dazu etwas ebenso fein gestoßenen grauen Ambra; dieses Pulver trage man 13 Tage und 13 Nächte auf dem Herzen, und suche dann irgend einen Weg, etwas davon der Person, deren Liebe man gewinnen will, in Speisen oder im Getränke beizubringen. Der schönste Erfolg wird nicht lange auf sich warten lassen.“
Auch das war vergebens. Eine der Damen musste Julius sogar ins Klinikum bringen, nachdem sie nach einem allergischen Anfall (Esula campanula vertrug sie nicht) fast gestorben war.

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