Ramsenthaler
liebte Jean Paul. In seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer
nicht Mut hat, auf seine eigne Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich,
auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich
hat er nicht einmal viel von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem
Nachlass befindet sich ein Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über
diesen kauzigen Dichter aus Wunsiedel. Zum Beispiel:
Jean
Paul zu Besuch beim Karl Friedrich Kunz beim Verleger Karl Friedrich Kunz in
Bamberg (Ende August 1810):
„Die
Stunde des Essens nahete; die dazu Eingeladenen worunter (E. T. A.) Hoffmann
und Marcus waren, erschienen und wir setzten uns zu Tische. – Jean Paul war in
heiterster Laune, ein witziger Einfall jagte den anderen, und vorzüglich war es
die Unterhaltung mit dem geistreichen Marcus, die, über medizinische
Gegenstände bald ernsthaft, bald scherzhaft geführt, zu den brillantesten
Witzen von beiden Seiten Veranlassung gab. Marcus, fast ebenso geübt auf dem
Felde sarkastischen Spottes wie Jean Paul, blieb ihm keinen Ausfall auf
medizinische Kunst und ihre Jünger schuldig, und Hoffmann, der gegen alle
Gewohnheit diesmal den stummen Zuhörer machte, akkompagnierte die Sprechenden
durch schallendes Gelächter. Den Flaschen wurde tüchtig zugesprochen, wobei
nächst Hoffmann sich Jean Paul am tätigsten bewies, und als auf letzteren ein
Toast von mir ausgebracht wurde, rief er in ausgelassener Freude aus, indem er
seine Hände rechts und links herumreichte, wobei ihm die hellen Tränen über die
Wangen liefen: ‚O möge mir doch Gott nur einmal in Bayreuth ein paar so
herrliche Stunden schenken, wie ich sie in Bamberg verlebte! Dazu ist aber
keine Hoffnung, denn die Erzeuger solcher Freuden fehlen; darum müssen Sie mir
samt und sonders versprechen, sich einpacken zu wollen, um ein Dacapo aufführen
zu können!’“
(Aus
Kunz’ „Erinnerungen“)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen