Ramsenthaler liebte Jean Paul. In
seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne
Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel
von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein
Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus
Wunsiedel. Zum Beispiel:
Richter
ist ein so kompliziertes Wesen, dass ich mir die Zeit nicht nehmen kann; Ihnen
meine Meinung über ihn zu sagen; Sie müssen und werden ihn sehen, und wir
werden uns gern über ihn unterhalten. Hier scheint es ihm übrigens wie seinen
Schriften zu gehen: man schätzt ihn bald zu hoch, bald zu tief, und niemand
weiß das wunderliche Wesen recht anzufassen.
(Aus
einem Brief von Goethe an Schiller vom 22. Juni 1796)
Denken
Sie, Jean Paul Friedrich Richter ist seit vierzehn Tagen hier! ((in Weimar))
der beste Mensch, sanft, voll Geist, Witz, Einfällen, das beste Gemüt, und ganz
in der reinen Welt lebend, wovon seine Bücher der Abdruck sind. Milde wie ein
Kind und immer heiter. Sehen Sie, der ist ein echter Jünger der Weisheit. Wie
war er gerührt und erfreut, als er hörte, dass Sie seine Schriften mit dieser
Teilnehmung lesen! Vielleicht besucht er Sie einmal; künftiges Jahr, wenn Sie
mögen. Er hat noch eine Mutter und einen Bruder von achtzehn Jahren und seinen
Freund Otto; diese drei liebt er über alles. In Hof, anderthalb Tagreisen von
hier, im Bayreuthisch-Preußischen, und also ihr Landmann, da wohnt er mit
seinen drei Freunden, unabhängig, und lebt von seiner Schriftstellerei. In
keine anderen Verhältnisse wünscht er nicht; er tauge nicht hinein, sagt er und
hat auch recht. Einen unerschöpflichen Vorrat zu vielen Büchern hat er noch; er
ist eine unversiegbare Quelle. Wir haben ihn herzlich lieb. Wenn er von dem
Inhalt des Buches spricht, das er soeben schreibt, so wird sein Auge
glänzend...
(Aus
einem Brief von Karoline Herder an Johann Wilhelm Ludwig Gleim vom 24 Juni
1796)
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