Ramsenthaler liebte Jean Paul. In
seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne
Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel
von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein
Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus
Wunsiedel. Zum Beispiel:
„Friedrich
Richter ist ein vollendeter Narr und hat gesagt, der Meister ((Goethes Wilhelm Meister)) sei gegen die Regeln des Romans. Auf die Anfrage,
ob es denn eine Theorie desselben gebe, und wo man sie habhaft werden möge,
antwortet die Bestie: ‚Ich kenne eine, denn ich habe eine geschrieben.’“
(Aus
einem Brief von Friedrich Schlegel an Schleiermacher vom 3. Juli 1796)
„Richter
ist nun auch in Weimar einquartiert. Es gefällt ihm hier außerordentlich, und
er selbst findet ein größeres Publikum, als man dachte. Am liebenswürdigsten
ist er, wenn man allein mit ihm ist; da ist er ganz natürlich, munter,
geistreich und an Gemüt ein Kind; diese wahrhaft edle und unbefangene Natur
macht sich und andern das Leben leicht. Wir sehen ihn zwar nur ein-, höchstens
zweimal die Woche; denn er ist sehr fleißig und trägt Scheu, meinen Mann zu
stören; aber ich fühle es, dass wir ihm die Liebsten hier sind.“
(Aus
einem Brief von Karoline Herder an Gleim vom 12. November 1798)
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