Mittwoch, 24. Oktober 2012

Berichte über Jean Paul


Ramsenthaler liebte Jean Paul. In seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene  klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus Wunsiedel. Zum Beispiel:
„Jean Paul Richter ist ein sehr fein organisierter, stiller, in sich gekehrter Mann, spricht wenig, hört viel und aufmerksam zu und öffnet sich nur im vertrautesten Gespräch unter vier Augen. Er ist eine Welt in sich und hat noch fast keine Menschen und verwickelte Lagen kennen gelernt. Aber er spinnt alles aus sich heraus. Doch hat er auch, wie er gestern sagte, tischhohe Kollektaneen, ein eigenes deutsches Wörterbuch, das er bloß zu seinem Gebrauch sich angelegt hat, eigene Hypothesen über Wohlklang und Bau der Perioden und – Stoff zu 2000 Bänden.... Sein stilles, anspruchsloses Benehmen gefällt hier ((in Weimar)) allgemein.“
(Aus einem Brief von Karl August Böttiger an Friedrich Schlichtegroll vom 18. Juni 1796)


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