Ramsenthaler liebte Jean Paul. In
seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne
Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel
von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein
Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus
Wunsiedel. Zum Beispiel:
„Jean
Paul Richter ist ein sehr fein organisierter, stiller, in sich gekehrter Mann,
spricht wenig, hört viel und aufmerksam zu und öffnet sich nur im vertrautesten
Gespräch unter vier Augen. Er ist eine Welt in sich und hat noch fast keine
Menschen und verwickelte Lagen kennen gelernt. Aber er spinnt alles aus sich
heraus. Doch hat er auch, wie er gestern sagte, tischhohe Kollektaneen, ein
eigenes deutsches Wörterbuch, das er bloß zu seinem Gebrauch sich angelegt hat,
eigene Hypothesen über Wohlklang und Bau der Perioden und – Stoff zu 2000
Bänden.... Sein stilles, anspruchsloses Benehmen gefällt hier ((in Weimar))
allgemein.“
(Aus
einem Brief von Karl August Böttiger an Friedrich Schlichtegroll vom 18. Juni
1796)
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