Donnerstag, 25. Oktober 2012

Berichte über Jean Paul


Ramsenthaler liebte Jean Paul. In seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene  klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus Wunsiedel. Zum Beispiel:
„Von Hesperus habe ich Ihnen noch nichts geschrieben. Ich habe ihn ziemlich gefunden, wie ich ihn erwartete: fremd wie einer, der aus dem Mond gefallen ist, voll guten Willens und herzlich geneigt, die Dinge außer sich zu sehen, nur nicht mit dem Organ, womit man sieht. Doch sprach ich ihn nur einmal und kann also noch wenig von ihm sagen.“
(Aus einem Brief von Schiller an Goethe vom 28. Juni 1796)

„Hesperus ist auch bei uns erschienen, er hat doch eine leichtere Art sich zu äußern, als ich mir’s nach seinen Produkten dachte, und seine Gutmütigkeit nimmt mich für ihn ein. Ich möchte ihn aber doch nicht immer sehen. Die disparaten Vorstellungen in seinen Schriften scheinen doch auch in seinem Umgang zuweilen hervor.“
(Aus einem Brief von Charlotte von Schiller an Goethe vom 1. Juli 1796)

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