Mittwoch, 28. November 2012

Berichte über Jean Paul


Ramsenthaler liebte Jean Paul. In seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene  klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus Wunsiedel. Zum Beispiel:

„Jean Paul, der hier lebet ((in Meiningen)), wird täglich armseliger und natürlich auch übermütiger. Es ist ganz spaßhaft, wie er unbewusst einige Rollen im Gestiefelten Kater ((von Ludwig Tieck)) und Zerbino übernimmt.“

(Aus einem Brief von Karl v. Hardenberg an Ludwig Tieck vom 31. August 1802)


„Wangenheim erzählte manches Anziehende über seinen früheren Aufenthalt in Koburg, besonders über Jean Paul, den er sehr verehrt, der aber fast alle Tage betrunken sei. Unter anderem sei er einst (am 31. 10. 1802) in diesem Zustande in einer Soirée bei dem Herzoge von Koburg gewesen, so dass er hinausgehen müssen, um sich des zuviel genossenen Weins zu entledigen, worauf er zu Wangenheim gesagt: ‚Jetzt habe ich doch gesehen, was der Mensch für ein Kerl ist, wenn er will; die ganze Zeit habe ich ins Schnupftuch gesp-n, und es hat niemand gemerkt.’“

(Aus dem Tagebuch von Hieronymus Hudtwalcker: 21. Januar 1814)


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