Ramsenthaler liebte Jean Paul. In
seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne
Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel
von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein
Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus
Wunsiedel. Zum Beispiel:
„Jean
Paul, der hier lebet ((in Meiningen)), wird täglich armseliger und natürlich
auch übermütiger. Es ist ganz spaßhaft, wie er unbewusst einige Rollen im
Gestiefelten Kater ((von Ludwig Tieck)) und Zerbino übernimmt.“
(Aus einem Brief von Karl v.
Hardenberg an Ludwig Tieck vom 31. August 1802)
„Wangenheim
erzählte manches Anziehende über seinen früheren Aufenthalt in Koburg,
besonders über Jean Paul, den er sehr verehrt, der aber fast alle Tage
betrunken sei. Unter anderem sei er einst (am 31. 10. 1802) in diesem Zustande
in einer Soirée bei dem Herzoge von Koburg gewesen, so dass er hinausgehen
müssen, um sich des zuviel genossenen Weins zu entledigen, worauf er zu
Wangenheim gesagt: ‚Jetzt habe ich doch gesehen, was der Mensch für ein Kerl
ist, wenn er will; die ganze Zeit habe ich ins Schnupftuch gesp-n, und es hat
niemand gemerkt.’“
(Aus dem Tagebuch von Hieronymus
Hudtwalcker: 21. Januar 1814)
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