Sonntag, 4. November 2012

Berichte über Jean Paul


Ramsenthaler liebte Jean Paul. In seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene  klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus Wunsiedel. Zum Beispiel:

Goethe aß zuweilen bei der Herzogin Amalia in Tiefurt zu Mittag. Er beschwerte sich, dass der Mundkoch Goullon so oft Sauerkraut vorsetze.
Eines Tages, da man ihm wieder Sauerkraut aufgetischt hatte, stand er voll Verdruss auf und ging in eine Nebenzimmer, wo er ein Buch aufgeschlagen und auf dem Tisch liegen fand. Es war ein Jean Paulscher Roman. Goethe las etwas davon, dann sprang er auf und sagte: Nein, das ist zu arg! Erst Sauerkraut und dann fünfzehn Seiten Jean Paul! Das halte aus, wer will.

(Tiefurt, um 1799, nach Johannes Daniel Falk. Zitiert nach „Essen und Trinken mit Goethe. Hg. von Joachim Schultz. München. DTV. 1998. S. 82)







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