Ramsenthaler liebte Jean Paul. In
seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne
Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel
von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein
Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus
Wunsiedel. Zum Beispiel:
Goethe
aß zuweilen bei der Herzogin Amalia in Tiefurt zu Mittag. Er beschwerte sich,
dass der Mundkoch Goullon so oft Sauerkraut vorsetze.
Eines
Tages, da man ihm wieder Sauerkraut aufgetischt hatte, stand er voll Verdruss
auf und ging in eine Nebenzimmer, wo er ein Buch aufgeschlagen und auf dem
Tisch liegen fand. Es war ein Jean Paulscher Roman. Goethe las etwas davon,
dann sprang er auf und sagte: Nein, das ist zu arg! Erst Sauerkraut und dann
fünfzehn Seiten Jean Paul! Das halte aus, wer will.
(Tiefurt, um 1799, nach Johannes
Daniel Falk. Zitiert nach „Essen und Trinken mit Goethe. Hg. von Joachim
Schultz. München. DTV. 1998. S. 82)
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