Ramsenthaler liebte Jean Paul. In
seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne
Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel
von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein
Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus
Wunsiedel. Zum Beispiel:
„Als
ich gerade nach Paris reisen wollte ((im Juni 1800)), sah ich in der
Jägerstraße mit Jean Paul aus dem Fenster und sagte ihm: ‚Ich reise in ach
Tagen; seit ich meiner Reise gewiss bin, werden mir alle die bekanntesten
Gegenstände fremd, ich erkenne die Ecke drüben nicht mehr, sie ist mir wie die
fremdeste Straße.’ Es war wahr. Er sagte ganz in sich gekehrt und beinahe mit
Kopfschütteln: ‚Das ist eine große Phantasie! Sie haben eine große Phantasie!’
– ‚Wieso?’ fragte ich. Er schwieg aber, und ich auch, weil es von mir war. Ich
verstand ihn nicht und verstehe auch nicht, was er meinte. Denn es war ja ein
Unvermögen und ganz negativ. Meinte er, dass ich mich so los denken konnte und
die neuen Gegenstände mir schon vorhielt?“
(Aus
einem Brief von Rahel Levin an Varnhagen vom 9. November 1808)
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