Mittwoch, 14. November 2012

Berichte über Jean Paul


Ramsenthaler liebte Jean Paul. In seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene  klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus Wunsiedel. Zum Beispiel:

„Wenn Dir auch Jean Paul Richter merkwürdig ist, so kann ich Dir erzählen, dass er ein ungewöhnlicher, seltsam guter Mensch ist; nur mit sich selbst zu vergleichen, wie Wieland spricht. Sein ganzes Wesen trägt das Gepräge des Ungewöhnlichen; aber seine Eigentümlichkeiten sind so bestimmt, dass man Wohlgefallen daran finden muss.“
(Aus einem Brief von Sophie Brentano an Henriette von Arnstein vom 8. August 1799)

„Ich habe mir ein von innen und außen sehr schönes Pianoforte von Schenk gekauft... Gestern erschrak ich mich sehr, als Herr Richter wie ein Donnerwetter darauf herumfuhr, und zwar mit lauter Phantasien. Ich schenkte ihm geschwind eine Tasse Kaffe ein, deren er sonst sechzehn trinkt, aber diesmal bedankte er sich. Zuletzt machte er selbst die Bemerkung, das Instrument müsse sehr gut sein; es habe sich nicht einmal nach seinem Spielen verstimmt. Übrigens ist Richter, wenn er nicht mit anderen schönen Geistern zusammen ist, sehr angenehm.“
(Aus einem Brief von Charlotte von Stein an ihren Sohn Fritz, Ende April 1800)





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