Mittwoch, 21. November 2012

Berichte über Jean Paul


Ramsenthaler liebte Jean Paul. In seinem Zimmer hing einer seiner Aphorismen:
„Wer nicht Mut hat, auf seine eigne Art närrisch zu sein, hat ihn auch schwerlich, auf seine eigene  klug zu sein.“
Vermutlich hat er nicht einmal viel von ihm gelesen, aber sehr viel über ihn. In seinem Nachlass befindet sich ein Heft mit vielen Berichten seiner Zeitgenossen über diesen kauzigen Dichter aus Wunsiedel. Zum Beispiel:

„Wie er so sagt: ‚es ist recht schön’ und wie er einem das Haar von der Stirn streicht – und frägt: ‚ist Ihnen wohl?’ und wie sein Auge, wie von einer Entzückung gehoben, mit einer Träne aufblickt, und wie ein scharfer Gedanke es dann wieder so hell erleuchtet! Gott, liebe Minna, dann möchte man vergehend vor ihm niederfallen. Mir war nichts interessanter, als so den Wechsel seiner Ideen und Empfindungen zu beobachten; konnte man nichts alles auf seinem Gedicht lesen? – Ach und die Güte, die Liebe, das ist mehr als alles! Jetzt kann ich mir die von Christus erzählten Wundergeschichten erklären.

(Aus einem Brief von Karoline Mayer an ihre Schwester Minna Spazier, Juni 1800)


„Wallensteins Lager wurde in Weimar gegeben ((am 13. Juni 1801)). Jean Paul war mit seiner Jeannette Pauline drin, lief mitten aus dem Stück aus der Loge und rief: ‚Ach was ist das für ein barbarisches Zeug!’ Sie folgte ihm.“

(Aus einem Brief von Karoline Schlegel an August Wilhelm Schlegel vom 22. Juni 1801)



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